Aktiv BüKE

Aktive Bürgerexpert:innen in Klimaschutz und Energiewende

Die Veränderung der Landschaft vor Ort durch Klimawandel und Erneuerbare Energien ist ein zentraler Aspekt der Transformation. Ziel des Vorhabens ‚Aktive Bürgerexperten in Klimaschutz und Energiewende‘ war es, in der Praxis eines konkreten Beteiligungsprojektes in einer Region in Deutschland einen übertragbaren Ansatz zu entwickeln, der BürgerInnen qualifiziert und befähigt (‚empowered‘),

  1. im Klimaschutz als verantwortlich handelnde,
  2. im Ausbau Erneuerbarer Energien als sachlich aufgeklärte, kompetente und
  3. in der Landschaftsentwicklung als örtlich verbundene Akteure in regionalen Strukturentwicklungen mitzuwirken.

Durch eine Qualifizierung von Bürger:innen und ihrer Legitimierung als temporär und unvoreingenommen wirkende lokale Expert:innengruppe sollten lokale Planungsstrukturen und -kulturen von Erneuerbaren Energien einen neuen Impuls erhalten, eine Versachlichung der Debatte und einen Vertrauensgewinn in faktenbasierte Entscheidungsfindung erlangt werden.

In nur 6 Monaten (September 2020-März 2021) haben im Landkreis Ebersberg (Oberbayern) 9 Bürger:innen in 8 gemeinsamen Workshops auf der Basis des Meilensteinplans des Landkreises zur Energiewende bis 2030 räumliche Konzepte für Windenergie- und Photovoltaikanlagen in der Landschaft entwickelt und mit einer breiten Öffentlichkeit sowie dem Kreistag und den Bürgermeister:innen diskutiert. Begleitende Umfragen zeigten, dass die Konzepte in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurden, als fundiert und fair bewertet wurden und den Bürgerexpert:innen großes Vertrauen zuteil wird.

Die Einbindung in einen konkreten Planungsprozess und die Nutzung partizipativer Elemente wurde durch Akzeptanz- und Landschaftsforschung flankiert. Ein Hauptanliegen des von der Stiftung Mercator geförderten Projekts war die Stärkung demokratischer Strukturen durch die Schaffung neuer Verbindungen von Zivilgesellschaft, Kommunalpolitik und Wissenschaft.

Hintergrund

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) als wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz stößt, ungeachtet einer nach wie vor großen mehrheitlichen Zustimmung in der Bevölkerung, auf Konflikte in der konkreten räumlichen (lokalen und regionalen) Umsetzung. Diese Konflikte sind oft davon geprägt, dass sich lokale und globale, emotionale und rationale, legitime und vorgeschobene Argumentationen so stark vermischen, dass zunehmende Verunsicherungen auch bei für notwendige Veränderungen offenen BürgerInnen und Entscheidern entstehen. Dies lähmt nicht nur Entscheidungs- und Planungsprozesse, sondern kann zu Polarisierungen in der Gesellschaft führen.

Die Veränderung der Landschaft vor Ort durch Klimawandel und EE ist ein zentraler Aspekt in den betroffenen Regionen. Ziel des Projektes ist es, durch eine Qualifizierung von BürgerInnen in Bezug auf die Entwicklung der lokalen Planungsstrukturen und -kulturen von EE eine Versachlichung der Debatte und einen Vertrauensgewinn in faktenbasierte Entscheidungsfindung zu erlangen. Die Einbindung in einen konkreten Planungsprozess und die Nutzung partizipativer Elemente wird flankiert durch Akzeptanz- und Landschaftsforschung. Die Stärkung demokratischer Strukturen ist dabei ein Hauptanliegen des Projektes und wird gefördert durch die bewusste Verbindung von Zivilgesellschaft, Kommunalpolitik und Wissenschaft.

 

Fachliche Begleitung und Expertise zu landschaftsverändernden Prozessen und deren Gestaltung, insbesondere mit der Einbindung von Windenergie

Die Professur LAREG zeichnet sich im Projektverbund verantwortlich für die Akzeptanz- und Landschaftsforschung und beschäftigt sich dabei zusammen mit den Projektpartner/innen vor allem mit der Frage: Wie kann Wissen über regionale und lokale Anforderungen an die Integration von EE in die bestehende Landschaft aufgebaut und glaubwürdig vermittelt werden? Grundlage dieses Wissenstransfers ist die, auf dem lokalem Alltagswissen basierende, Erarbeitung kulturhistorischer Landschaftsanalysen auf regionalem Maßstab sowie die Entwicklung und Visualisierung von Landschaftsentwürfen und -modellen zur Nutzung in planerischen Entscheidungsprozessen.

 

Projektpartner

„Aktiv BüKE“ wurde gemeinsam von LAREG, der Deutschen Umwelthilfe, Umweltpsycholog*innen der MSH Medical School Hamburg und dem Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung umgesetzt.

 

Förderung

Gefördert durch die Stiftung Mercator.
Laufzeit: September 2020-März 2021