F&E Landschaftsdialog Windenergie Ebersberg

Landschaft als Medium in politischen Beschlüssen und gesellschaftlicher Akzeptanz

Ziel des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens ist es, die Umsetzung politischer Beschlüsse zur Energiewende im Landkreis Ebersberg in einem dialogischen Prozess zur Integration und Anordnung von Windenergieanlagen in der Landschaft sowie zur Entwicklung gesellschaftlicher Akzeptanz wissenschaftlich zu begleiten. Konkret soll im Vorfeld des vom Kreistag beschlossenen Bürgerentscheids zur Windenergie im Ebersberger Forst die Entwicklung der politischen und öffentlichen Dialoge begleitet werden. Dabei sollen landschaftliche Analysen und Konzepte entwickelt werden, die zur Aufklärung und Versachlichung von landschaftsbezogenen Argumenten und Zielen der Energiewende beitragen können. Auszüge aus der Projektbeschreibung:

Forschungsbereich 1: LSG und WEA . Ziel ist die Entwicklung einer sowohl planerisch wie öffentlich vermittelbaren Konzeption zur Änderung der Verordnung über das Landschaftsschutzgebietes Ebersberger Forst, das die Errichtung von bis zu fünf Windenergieanlagen ermöglicht und zugleich die grundlegenden Ziele des Schutzgebietes wahrt.

  • Es soll erforscht werden, wie die Eigenart einer Landschaft als Folge von Naturkräften und Kulturnutzungen a) in der Landschaftsgestalt eines Wirtschaftsforstes und b) mit der Anordnung von Windenergieanlagen erhalten bleibt. Zugleich sollen sprachliche und grafische Methoden zur allgemeinverständlichen Vermittlung dieser historischen und zeitgenössischen Prägungen entwickelt werden.
  • Es soll eine räumliche Konzeption entwickelt werden, die das große Schutzgebiet für differenzierte Erholungsformen zugänglich und nutzbar erhält. Dabei sollen mit qualitativen Methoden verschiedene Formen von Mobilitäten und Motiven von Erholungssuchenden erforscht, räumlich verortet und in einem Zonenkonzept verdichtet werden.

Forschungsbereich 2: Fakten und Bilder . Dieser Bereich erforscht die öffentliche Kommunikation von Fakten und Bildern zur Landschaft im Ebersberger Landkreis im Zusammenhang mit der Entwicklung der Windenergie. Der Beschluss des Kreistags, Windenergieanlagen im Ebersberger Forst von einem Bürgerentscheid abhängig zu machen, stellt die öffentlichen Diskurse zur Windenergie im Landkreis insgesamt auf eine neue Ebene. Trotz der offensichtlichen Sonderstellung des Forstes werden diese Diskurse von der Entwicklung im gesamten Landkreis beeinflusst. Hier ist aber seit der Einführung der 10H-Regelung und der damit verbundenen Quasi-Aufhebung der gemeinsamen Konzentrationsflächenplanung bei gleichzeitig an mehreren Standorten verfolgten konkreten WEA-Planungen eine gewisse Unübersichtlichkeit für die Öffentlichkeit, die Medien und selbst die Lokalpolitik eingetreten.

  • Um im Vorfeld des Bürgerentscheids eine Versachlichung und Aufklärung zu ermöglichen, sollen auf allen Ebenen der öffentlichen Wahrnehmung, in den Medien und sozialen Netzwerken verbreitete Sachdaten und Bilder zur Windenergie-Entwicklung in Ebersberg auf ihre Objektivität geprüft und ggf. durch sachliche und visuelle Richtigstellungen kommentiert werden.
  • Weiterhin soll untersucht werden, wie sich die Beschlüsse des Kreistags, Aufstellungsbeschlüsse in Gemeinden zu Einzelvorhaben, eine kritische Fortschreibung der Konzentrationsflächenplanung, direkt angrenzende Vorhaben in Nachbar-Landkreisen und weitere raumwirksame Konzeptionen (z. B. Staatsforsten) in Beschreibungen, Grafiken und Visualisierungen jeweils in einem räumlichen Gesamtbild vermitteln lassen.

Ergebnisse

Das Forschungsprojekt wurde von Mai 2020 bis Oktober 2021 durchgeführt. Die Auswertung und der Bericht sind noch nicht abgeschlossen. Erste Ergebnisse:

  • Der Bürgerentscheid fand am 16.5.21 statt, die Landkreisbürger:innen haben sich mehrheitlich für 5 Windenergieanlagen im Ebersberger Forst ausgesprochen. Im Rahmen der von der Energieagentur Ebersberg-München und der Klimaschutzmanagerin Ebersberg durchgeführten Informationskampagne wurden die von LAREG im Rahmen des Forschungsprojekts erstellten Visualisierungen (der 5 Anlagen im Forst sowie weiterer bekannter Planungen im Landkreis) in den Medien, im Internet und in (online-) Informationsveranstaltungen gezeigt und erläutert. Parallel fand eine Kampagne von Gegner:innen der Planung statt.
  • Die Entwicklung einer Konzeption für eine Zonierung des Landschaftsschutzgebietes wurde ebenfalls umgesetzt. Der Umweltausschuss des Kreistages hat das Konzept am 6.10.21 beraten und beschlossen, es in die weitere Planung einfließen zu lassen.
  • Auch die Konzentrationsflächenplanung der Kommunen im Landkreis wurde in Workshops und Bürgermeisterdienstbesprechungen weiterentwickelt. Ergebnis ist ein Konzept für die Bildung von Teilräumen, in denen benachbarte Gemeinden eine gemeinsame Planung unter den Bedingungen der 10H-Gesetzgebung aufgreifen können.