Einfach Umbauen

Projekt BA Entwerfen und Konstruieren  15 ECTS - Raum 4140

Kofink Schels, Tia House

Den Energiebedarf des Gebäudebestands in Deutschland zu senken, ist die zentrale Aufgabe der nächsten Jahre. Darüber hinaus geht es aus ökologischen, ökonomischen sowie sozialen/wohnpolitischen Gründen dabei um den größtmöglichen Erhalt von Gebäuden. Doch wird im Zweifel oft lieber abgerissen als umgebaut, um der vermeintlichen Komplexität des Umbaus auszuweichen. Triebfeder der Komplexitätszunahme und damit auch Kostensteigerung sind oft in der Erfüllung von wenig hinterfragten Normen, Standards und Komfortbedingungen zu sehen, welche ebenso wenig differenziert auf jedes Bestandsobjekt angewendet werden. Die Anwendung von einfachen, niederschwelligen, preiswerten und tatsächlich energieärmen Umbau- Strategien könnte hier gegensteuern. Deren Zielsetzung sollte sich weniger orientieren an normativen Standards, die zu hinterfragen sind, sondern mehr an den Möglichkeiten des Bestands selbst - also an der vorhandenen Bausubstanz, ihren Qualitäten und den darin liegenden einfachen Eingriffsmöglichkeiten.

Auch könnte sich die zukünftige (Um-) Nutzung der Bestandsgebäude/Räume mehr aus den Möglichkeiten der einfachen Eingriffe ergeben und dabei in ihrer Nutzungsart wie zum Beispiel Schlafen, Aufhalten, Arbeiten, Hygiene, Kochen/Essen architektonisch neu interpretiert werden, anstatt sie - wie normalerweise - nach einer starren, vor- definierten oder konventionellen Vorgabe einzuhalten. Zum Beispiel könnten hierzu folgende Konzepte angewandt und weiterentwickelt werden: Wohnraum-Minimalismus, gemeinschaftliches Wohnen, vielfältige Wohnformen/ buntes Wohnen, Kultur des Sharing /“Wer teilt hat mehr“, Coworking/gemeinschaftliches Arbeiten, Schwellenräume/ Grenzenlosigkeit, Communities of practice, augmented shared space, gemeinschaftliche Nutzflächen/Allmende, Null-Energie-Mobilität, ...

Ein tragfähiges Konzept des einfachen Umbauens würde auch die Bandbreite unterschiedlichen Nutzerverhaltens würdigen und damit robustere Lösungen vorziehen. Nicht zuletzt könnte ein unter diesen Voraussetzungen neu gedachtes Umbauen, zu ganz neuen, eigenständigen Möglichkeiten der Gestaltung führen.

Das Projekt wird in 2er Teams bearbeitet.

Info + Kontakt: Ana Sammeck, Mauritz Lüps, Johannes Sack