„Die Stadt verlangt keine Sortierung, sondern Überlagerung und mehrfache Nutzung. Gerade die unscharfe Bestimmung der Nutzungen, die Polyvalenz der städtischen Einrichtungen schafft die Strukturen, welche die Stadt sowohl attraktiv als auch rentabel machen.“– Lucius Burckhardt

Durch das stetige Wachstum der Städte und den damit einhergehenden massiven Druck auf den begrenzten Boden entstehen Fragen nach der Entwicklung zukunftsfähiger, städtischer Räume - auch abseits des kapitalorientierten Marktes. In einer wirtschaftlich prosperierenden und wachsenden Stadt wie München, in der die Immobilienpreise seit Jahren steigen, ist allerdings auch die Nachfrage nach aneigenbarem und informellem Raum groß. Wo und in welcher Form kann München auch in Zukunft innerstädtische, offene Freiräume für Kunst und Kultur bieten? Und wie kann die Stadt auch für finanzschwache Akteur*innen, ohne Konsumzwang attraktiv bleiben?Der heutige immense Ressourcenverbrauch der Bauwirtschaft führt auch in der Baubranche zu einem Umdenken in der Baupraxis und im Berufsstand selbst. Die Frage nach einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung rückt daher auch den Umgang mit dem baulichen Bestand in den Vordergrund. Oftmals wird Raum für Kunst- und Kulturschaffende, allein temporär in Form von Zwischennutzungen angeboten, doch wie könnte eine kulturelle Aneignung von bestehenden Gebäuden städtische durchmischte Räume sicherstellen und somit auch langfristig zu einem lebendigen Quartier beitragen? Wir werden uns in diesem Seminar daher mit der Frage befassen, wie wir durch innovative Nutzungskonzepte, die Multicodierung von Räumen oder niederschwellige Umnutzungs- und Betriebskonzepte den Gebäudebestand transformieren können.