Forschungsinteressen

Aus den vier Schwerpunkten und ihren Überschneidungen generieren sich konkrete Forschungsinteressen mit entsprechenden Forschungsprojekten, Dissertationen, Publikationen und forschungsgeleiteten Lehrformaten. An der Professur forschen Einzelpersonen oder Personengruppen gemeinsam mit Kooperationspartner*innen zu den einzelnen Interessen, entwickeln entsprechende interdisziplinäre Forschungsvorhaben und konzipieren Forschungsanträge. In regelmäßigen Workshops werden potenzielle neue Forschungsinteressen ausgelotet, zukünftige Konstellationen diskutiert und gegebenenfalls gegründet.

Deep Adaptation in der Planung

Schwere Notlagen in Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Biospärenkrise aber auch Krisen wie die Covid-19-Pandemie werden dazu führen, dass sich unser Leben radikal verändern wird. Konventionen, Techniken und soziale Praktiken, mit denen wir vertraut sind, werden verschwinden. Viele Akteur:innen in Politik, aber auch Wissenschaft leugnen die Dramatik der Situation und die Anfälligkeit unserer urbanen Strukturen gegenüber diesen Risiken und Veränderungen - entschlossenes Handeln lässt auf sich warten. Jem Bendell's Konzept der "Deep Adaptation" schlägt einen radikal anderen Umgang damit vor: Er fordert uns auf, uns auf den Zusammenbruch bestimmter Systeme, die derzeit unser Leben bestimmen, vorzubereiten - und dies als Chance für einen positiven Wandel zu sehen. Das Forschungsinteresse hier folgt dem Anspruch die räumlichen Dimensionen dieser "Deep Adaptation" auszuloten und Ansätze für eine Operationalisierung zu entwickeln.

Ansprechperson: Daniel Zwangsleitner

Die Stadt im Spiegel der Alltagsarchitektur

Die alltägliche Architektur ist nur scheinbar banal und eindimensional. Vielmehr spiegelt sich in ihr die Komplexität und auch die Widersprüchlichkeit der jeweiligen Kultur. Im Forschungsfeld werden einzelne Gebäude, Gebäudetypen, aber auch Straßenzüge untersucht, die der Alltagsarchitektur zuzuordnen sind, aber in ihrer Entstehung und ihrem Ausdruck die Tiefe der Stadt offenbaren. Die Betrachtung reicht von der visuellen Wahrnehmung über die Reflexion der Entwurfstätigkeit bis hin zur soziokulturellen und medialen Einbettung der jeweiligen Architektur.

Ansprechpersonen:  Matthias Faul

Kooperatives Wohnen als städtebaulicher Einflussfaktor

Genossenschaftliche, Kollaborative und selbstorganisierte Wohnprojekte und Initiativen machen in vielen Städten immer noch einen geringen Teil der Wohnbautätigkeit aus obwohl Sie langfristig kostengünstige, partizipative und ökologische Wohnmodelle ermöglichen.  Es ist davon auszugehen, dass sie einen Mehrwert für ihre urbane Umgebung und das Quartier darstellen und weit in ihr Umfeld ausstrahlen. Die Forschung analysiert Zusammenhänge egalitärer Stadtentwicklung und kooperativem Wohnen und erforscht positive und negative Einflüsse auf Wohnungspolitik, Stadtentwicklung und den Stadtraum. Das Forschungsfeld beschäftigt sich mit den Akteur*innen, Entstehungsbedingungen und Wirkungsmechanismen von Wohnprojekten und Wohnbaugenossenschaften, wofür verschiedene inter- und transdisziplinäre Projekte und Anträge in mit unseren Kooperationspartner*innen in der Vorbereitung und Bearbeitung sind.

Ansprechperson: Isabel Glogar

Neue Paradigmen urbaner Mobilität

Eine ungerechte Verteilung von Flächen, Ressourcenknappheit und der voranschreitende Klimawandel sind einige der Gründe für den notwendigen Wandel der Mobilität in Städten und Metropolregionen. Gleichzeitig liegt hier ein hohes Potential für mehr Lebensqualität und eine Stärkung mentaler und physischer Gesundheit. Im Zentrum der Foschungsprojekte und Lehrveranstaltungen steht die Untersuchung gegenwärtiger Hürden und Gestaltungschancen in Bezug auf Stadtraum, Zugang und Veränderung urbaner Mobilitätskulturen. Entwürfe fokussieren auf aktive Formen der Mobilität – zu Fuß gehen und Radfahren – sowie die Stärkung öffentlicher Mobilitätsservices und werden interdisziplinär in Reallaboren weiterentwickelt und getestet. Somit gewinnen die transformative Forschung und Methoden des Wandels an herausragender Bedeutung.

Ansprechpersonen: Marco Kellhammer, Stefanie Ruf, Mareike Schmidt, Daniel Zwangsleitner

Robotik im Städtebau

Im Rahmen des Forschungsfelds wird der Einfluss (und die entsprechenden Möglichkeiten für Projekte und Interventionen) der Robotik auf den Stadtraum untersucht. Dieser Einfluss reicht von automatisierten Prozessen alltäglicher Abläufe über kleinere maschinelle Interventionen bis zu großflächigen, neuen Möglichkeiten der Produktion. Treibende Motivation hinter der Forschung ist dabei, die Idee der egalitären Stadt auch in dieser Hinsicht zu verfolgen und die technische Weiterentwicklung entsprechend zu begleiten.

Ansprechperson: Elif Simge Fettahoglu-Özgen

Shifts in urban governance

Die öffentliche Verwaltung ist angesichts des Klimawandels, aber auch einer veränderten Öffentlichkeit, großen Herausforderungen ausgesetzt. Diese gilt es zu verstehen und Strategien zu finden, mit denen die Rolle der öffentlichen Planung gestärkt und damit die Zukunftsfähigkeit der Stadt gesichert werden kann. Im Zentrum des Forschungsfelds steht die Arbeit im PPL (Public Planning Lab), das die Professur jährlich mit Nachwuchskräften aus der öffentlichen Bauverwaltung durchführt. Daraus ergeben sich verschiedene Querverbindungen in die Forschung, in die Lehre, und in die behördliche Praxis.

Ansprechperson: Elena Schirnding de Almeida

Städtebaulehre im Klimanotstand

Das Forschungsfeld beschäftigt sich mit der Frage, welche Lehrmethoden und -inhalte für eine zukunftsfähige Städtebauausbildung angemessen sind und wie die Erkenntnisse der Wissenschaft in diese adäquat einfliessen können. Dabei werden methodolgische Aspekte untersucht, Formate wie beispielsweise Reallabore evaluiert, sowie neue Verzahnungen zwischen Lehre, Forschung und Gesellschaft gesucht und in neuen Formaten erprobt. Die wissenschaftliche Reflexion dieser Tätigkeit ist für deren Weiterentwicklung von zentraler Bedeutung.

Ansprechperson: Daniel Zwangsleitner

Territoriale Infrastrukturen

Flughäfen strahlen durch ihre Zentralität, ihren Platzbedarf und ihre Landnahme weit in ihre Umgebung aus. Dies betrifft die „Noise Landscapes“, weiträumige Flächen, die unter dem Einfluss von Lärmregulationen stehen, und andere mit Flughäfen verbundene Veränderungen des Territoriums. Im Forschungsfeld werden diese Wechselwirkungen von Flughäfen, aber auch anderen großmaßstäblichen Infrastrukturen, und der Stadt untersucht, insbesondere hinsichtlich der Frage, wie sich diese zukünftig entwickeln sollten.

Ansprechperson: Elif Simge Fettahoglu-Özgen