Forschungs- und Versuchslabor für Haustechnik

Schwerpunkte des Forschungs- und Versuchslabors für Haustechnik der TU München ist die Untersuchung des Verhaltens von Bauteilen und Bauarten unter Brandbeanspruchung. Untersucht wird dabei die Reaktion der Bauteile und Bauarten beim sogenannten Vollbrand innerhalb und außerhalb des Brandabschnittes eines Gebäudes.

Desweiteren werden Sonderkonstruktionen entwickelt und ihr Verhalten im Brandfall daraufhin untersucht inwieweit die bauaufsichtlichen Anforderungen an den Feuerwiderstand erfüllt werden. Dies tritt häufig bei Sonderbauten auf. Als Beispiel sei hier die Konstruktionen für die Entrauchungs- und Zuluftleitung mit/ohne Anforderung an den Feuerwiderstand bei der Elbphilharmonie Hamburg genannt. Hierzu wurden Konstruktionen bis zum Querschnitt von Breite × Höhe = (3500 × 2500)mm bei einer Druckdifferenz von 1100 Pa unter Brandbedingungen untersucht.

Eine Industriestiftung verhalf 1972 dem Lehrstuhl für Haustechnik und Bauphysik der Gründung des Forschungs- und Versuchslabors. Die Untersuchung des Brandübertragungsverhaltens von haustechnischen Anlagenbauteilen wurde zum Schwerpunkt der Aktivitäten. Der Versuchsbetrieb begann 1974. 1983 siedelte das Labor nach Dachau um und nahm dort einen neuen Brandversuchsofen in Betrieb.

Die Tätigkeiten umfassen Forschungs-, Normungs- und Prüfaufgaben. In der Anfangszeit befasste sich das Labor mit der Grundlagenforschung von Lüftungs- und Entrauchungsleitungen sowie deren Absperrvorrichtungen und ist an deren Weiterentwicklung bis heute beteiligt. Seit 1976 beschäftigt sich das Labor mit Entrauchungsventilatoren für maschinelle Entrauchung und deren Eignungsnachweise. Die Ergebnisse der Entwicklungsarbeit und Laboruntersuchungen flossen in zahlreiche nationale und europäische Normen und Richtlinien ein und finden Verwendung für Fortschreibungen und Änderungen.

Das Forschungs- und Versuchslabor ist heute ein europaweit anerkanntes Institut mit weltweiten Kunden aus Industrie und Bau. Die führenden Hersteller der Lüftungsindustrie entwickelten in Zusammenarbeit mit dem Labor ihre Produkte zur Marktreife. Hier setzen die Firmen die TUM als Qualitätssiegel ein.

Die fundierten Erfahrungen des Labors werden genutzt für Sonderuntersuchungen und baubegleitende Beratung hinsichtlich des Brandschutzes. Bei der Entstehung spektakulärer Gebäude ist das Labor beratend tätig.

Der Brandversuchsofen erlaubt auf Grund der modularen Bauweise die Anpassung an die erforderlichen Versuchsaufbauten. Er ermöglicht für Sonderuntersuchungen die bauliche Situation im Brandfall nachzubilden. So war das Labor als einziges Institut in Europa in der Lage, für ein Tunnelprojekt in Chile den Nachweis zu erbringen, dass ein Axialventilator mit zwei Metern Durchmesser und acht Tonnen Gewicht bei 600°C über zwei Stunden funktionstüchtig bleibt und die Anforderungen an maschinelle Entrauchungsanlagen erfüllt.

Beispielhaft für aktuelle baubegleitende Maßnahmen hinsichtlich des bautechnischen Brandschutzes sind zu nennen Flughafen München Terminal 2, BMW-Welt, U-Bahnhof Olympiapark München und die Elbphilharmonie Hamburg.