Schloss Seehof / Bamberg, Kaskade

Ein Forschungsschwerpunkt betrifft immer wieder historische Gartenanlagen. 1983 wurden in einem Modellversuch die Methoden der Bauforschung, die insbesondere bei der Untersuchung antiker Bauwerke besonders hoch entwickelt waren, auf die Ruine einer großen Gartenarchitektur des 18. Jhs. übertragen. Die Kaskade von Schloss Seehof bei Bamberg eignete sich mit ihrer Kombination von Wasserspiel, Treppenanlage und Skulpturenzentrum des fürstbischöflichen Gartens als Werksteinarchitektur besonders als Versuchsbeispiel. Die im 19. Jh. stark veränderte und teilweise verschüttete Anlage wurde komplett vermessen, archäologisch ergraben und zeichnerisch vielen Einzelteilen in ihrem Zustand von 1770 rekonstruiert. Die vorgelegte Rekonstruktion setzte die Leitung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege trotz wissenschaftlicher Bedenken baulich einschließlich funktionierender Wasserspiele um.

Publikationen

Prof. Dr.- Ing. Manfred Schuller, Die Kaskade von Schloß Seehof. Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege 29, 1986.

Oberschwappach/Ufr., Schlossgarten

Der Wirtschaftshof Oberschwappach der Zisterzienserabtei Ebrach im Steigerwald wurde im zweiten Drittel des 18. Jhs. zu einer Sommerresidenz der Äbte großzügig ausgebaut. Dazu gehörten entsprechend dem Zeitgeschmack umfangreiche Gartenanlagen. In Oberschwappach bestand eine doppelte Anordnung, ein großer Park, der im 19. Jh. zu einer englischen Anlage umgestaltet wurde, und einer Wasserachse, die bereits im Schlosshof mit einem Brunnen begann und sich jenseits des Hauptgebäudes in einem terrassierten Garten mit kleinen Brunnen fortsetzte. Beide verwilderten, verschütteten und teilweise veränderten Gartenteile wurden mit bauforscherischen und archäologischen Mitteln untersucht und genau dokumentiert. Aus den Arbeiten resultierte eine genaue Kenntnis der verschiedenen Zustände einschließlich der originalen Wegeführungen, Wasserverläufe, Bepflanzungen etc. Die Erkenntnisse führten zu einer behutsamen Sanierungsplanung und keiner wie sonst oft üblichen Totalrekonstruktion. Bewahrt blieb der im Laufe der Zeit entstandene Baumbestandes, die baulichen Anlagen der Treppen und Brunnen behielten einen großen Anteil ihrer historischen Originalsubstanz unter teilweisem Verzicht auf eine Wiederherstellung der Wasserführung.

Kaskade in der Fantasie Donndorf/Bayreuth, Gartenarchäologische Untersuchung 2001 - 2006

Die ehem. Kaskadenanlage im Schlosspark Fantaisie (Donndorf bei Bayreuth) liegt östlich des Schlosses an einem nach Süden gerichteten Steilhang und vermittelt zwischen der Ebene der oberen Gartenterrasse und der Zwischenebene des tiefer liegenden Neptunbrunnens, der bereits nach Vorlage einer Abschlussarbeit des Aufbaustudiums Denkmalpflege der Universität Bamberg restauriert wurde. Die Anlage war zum größten Teil verschüttet und von jungem Wald verborgen.

Die Untersuchung erarbeitete die wissenschaftlichen Grundlagen für eine vom Bayerischen Ministerium für Finanzen gewünschte Rekonstruktion einschließlich funktionierender Wasserspiele. Dazu wurde der Zustand der Anlage dokumentiert, die Reste archäologisch freigelegt und ihr Ursprungszustand und die späteren Veränderungen mit Methoden der Bauforschung und archivalischen Recherchen detailliert erforscht. Nach Vorlage der wissenschaftlich erarbeiteten Rekonstruktion wurde eine bauliche Teilrekonstruktion zum Erhalt und zur verständlichen Repräsentation vorgeschlagen. Die Leitung des Finanzministeriums und die Schlösser- und Seenverwaltung entschlossen sich jedoch für eine Vollrekonstruktion mit laufenden Wasserspielen, die erhebliche Eingriffe in die erhaltene Substanz nach sich zogen. Trotz großer Bedenken begleiteten wir die Bauarbeiten wissenschaftlich bis zur Fertigstellung 2005. In letzter Minute wurde das bis dahin noch immer in weiten Teilen vorbildliche Projekt durch die Stiftung einiger nicht zugehöriger Skulpturen in seiner Erscheinungsform deutlich gestört und in seiner Ablesbarkeit behindert. Eine unbedingt notwendige Publikation fehlt wegen nicht zur Verfügung gestellter Mittel bis heute.

Finanzierung

Staatliche Verwaltung der Schlösser und Seen vertreten durch das Staatshochbauamt Bayreuth

Mitarbeiter

Jürgen Giese (M.A.), Michael Kress (M.A.), Dieter Hüttinger (M.A.), Dipl.Ing. (FH) Claudia Birke, Sara Keller (M.A.), Heike Zech (M.A.)