Dom in Bamberg

Bereits 1992 wurde ein besonders wichtiger Ausschnitt des Domes aus dem 13. Jh., das „Fürstenportal“ exemplarisch mit Methoden der Bauforschung untersucht. Neben Fragen der exakten Datierung und der Bautechnik standen die enge Verknüpfung von Architektur und Skulptur im Zentrum des Interesses, eine Fragestellung, die in den folgenden Jahren auf das „Adamsportal“ mit seinen seit 1942 ausgebauten Monumentalskulpturen ausgeweitet wurde.

Darüber hinaus ergab sich die grundlegende Fragestellung, wann denn mit dem Bau des spätromanisch-frühgotischen Domes begonnen wurde. Der bislang fast ausschließlich genannte Zeitraum von 1215/17 schien nach den Ergebnissen am Fürstenportal deutlich zu spät. Ein interdisziplinäres Projekt mit dem Kunsthistoriker Achim Hubel (Universität Bamberg) erbrachte erste klare Belegefür einen Baubeginn mindestens um 1200, wenn nicht garzwei Jahrzehnte früher nach dem großen Brand von 1185.

Drei Doktoranden/innen arbeiteten an der Restaurierungsgeschichte des Domes im 19. Jh. und dem großen Schatz den Skulpturen des 13. Jhs. um den Bamberger Reiter.

Eine einmalige Architektur hat sich zudem unter dem heutigen Westchor erhalten. Beim Neubau um 1200 wurde nämlich die Krypta des Gründungsbaues unter Heinrich II. zugeschüttet und blieb zu etwa 30% unberührt ohne die üblichen Veränderungen durch die Jahrhunderte erhalten. Diesem für das Verständnis der Architektur des frühen 11. Jhs. besonders wichtigem Bereich gilt unser besonderes Interesse. Ein weiteres bislang völlig vernachlässigtes Thema betrifft die Bau- und Sanierungsgeschichte des Domes in barocker Zeit. Im 18. Jh. wurden Dach und Gewölbe des Domes unter höchstem Aufwand nach Gewölbeschäden saniert. Deutlich wird hier der langsame Umbruch vom mittelalterlich geprägten Baumeister zum modernen Architekten und Ingenieur, der penible Planungsvorgaben entwickelt.

Finanzierung

Domkapitel des Erzbistums Bamberg, Forschungsförderung der Universität Bamberg

Publikationen

Prof. Dr.- Ing. Manfred Schuller: 

Das Fürstenportal des Bamberger Domes. Bayerische Verlagsanstalt, Bamberg, 1993

Architektonisches Nebenwerk und Befund - Am Beispiel der Bamberger Adamspforte. in: Beiträge zur fränkischen Kunstgeschichte1/2 Hrsg. Markus Hörsch, Peter Ruderich 1996, S.49-81

Modell des Kirchenschiffes von St.Jakob. In: 1002-1024 Kaiser Heinrich II. Bayerische Landesausstellung 2002. Hrsg.: Josef Kirmeier, Bernd Schneidmüller u.a. Augsburg 2002, S.397-399

Modell des Bamberger Doms zusammen mit Walter Sage, In: 1002-1024 Kaiser Heinrich II. Bayerische Landesausstellung 2002. Hrsg.: Josef Kirmeier, Bernd Schneidmüller u.a. Augsburg 2002, S.192-195

Der Bamberger Dom als Erinnerungsort. In: 1002-1024 Kaiser Heinrich II. Bayerische Landesausstellung 2002. Hrsg.: Josef Kirmeier, Bernd Schneidmüller u.a. Augsburg 2002, zusammen mit Achim Hubel, S.388-391

Eine Brandkatastrophe und ihre späten Folgen. Die barocken Sanierungsarbeiten am Bamberger Dom. in: Hortulus floridus Bambergensis, Festschrift Renate Baumgärtel-Fleischmann. Hrsg. Werner Taegert, Bamberg 2003, S. 43-62

Christine Hans-Schuller: Das Adamsportal des Bamberger Domes, Ergebnisse der Bauaufnahme; in: Beiträge zur Fränkischen Kunstgeschichte (Hrsg.: M. Hörsch, P. Ruderich), 1996, S. 35-47

Maren Zerbes: Bauforschung am Grabmal Papst Clemens II. Im Bamberger Dom; in: Festschrift zum 950. Todestag am 9. Oktober 1997; Bamberg 1