Kirchenfragment Kloster Lorsch

Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller
Mitarbeiter: Dr. phil. Dipl.-Ing. Katarina Papajanni, Dipl.-Ing. Ilona Dudzinski, Dipl.-Ing. Kristian Kaffenberger

Finanzierung: Stadt Lorsch und Land Hessen

Das Kloster Lorsch, 764 erstmals urkundlich erwähnt, gehört zu den bedeutendsten klösterlichen Zentren aus karolingischer Zeit. Lorsch war ein Ort, an dem antikes Wissen für die abendländische Kultur überliefert wurde. Von der einst bedeutenden frühmittelalterlichen Klosterstadt sind die karolingische Torhalle (“Königshalle”), ein romanischer Kirchenrest und Umfassungsmauern erhalten geblieben und heute Welterbestätte der UNESCO.

Seit 1998 arbeitet ein Team des Bamberger Lehrstuhls für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Ausgrabung des Kirchenfragments unter Leitung von Prof. Dr. Ingolf Ericsson. Aufgabe der historischen Bauforschung unter Leitung von Professor Dr.-Ing. Manfred Schuller von der Technischen Universität München ist die Erfassung, Dokumentation und Untersuchung des durch die archäologischen Grabungen freigelegten Bereichs der Außenwände mit dem Ziel der Differenzierung eventueller Bauphasen.

Da die Baugeschichte des klösterlichen Zentrums noch viele Fragen birgt, wie etwa den Bauablauf vom 11. bis 16. Jahrhundert und Details über eine Brandkatastrophe 1090, wurden in einem ersten Teilabschnitt von den Bauforschern die Fundamente bearbeitet:
Auf Basis einer eletronischen Primäreinmessung, einer zerstörungsfreien digitalen 3D-Vermessungsmethode mittels reflektorlosem Tachymeter, lieferte das steingerechte Aufmaß vom Grundriss über der Sockelzone und von den Ansichten der Fundament- und Wandoberflächen (bis 1 m über OK Boden) im Innenbereich erste wichtige Befunde über die Steinbearbeitung, deren Charakteristika und verschiedene Ausmörtelungen.

Während am südlichen Fundament eine große Mengen Spolien aus anspruchsvoller Architektur ohne Brandspuren aus älterem Bestand erfasst wurden, weist das nördliche Fundament daneben eine etwas veränderte Technik der Mauerung des Plattenanschlusses auf.

Noch in diesem Jahr wird nach der Verfüllung des Grabungsbereichs und der Gerüstaufstellung an allen Wandzonen die Arbeit der Historischen Bauforschung an allen zugänglichen Wandzonen in einem zweiten Teilabschnitt fortgesetzt werden können.