San Marco in Venedig

Ein Schlüssel zum Verständnis von San Marco in Venedig: Die Bau- und Restaurierungsgeschichte der Nordseite

Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller
Mitarbeiter: Dr. des. Rudolf Dellermann, Dr. phil. Dipl.-Ing. Karin Uetz

Die Markuskirche in Venedig gehört zu den bedeutendsten Sakralbauten des Mittelalters. Dennoch ist die Baugeschichte trotz vielfacher Ansätze in wesentlichen Punkten ungeklärt. Dies gilt insbesondere für die Entwicklung der Kirchenanlage des 11. Jhs. und die in schriftlichen Quellen und materiellen Zeugnissen fassbaren Vorgängerbauten, über die verschiedene Rekonstruktionshypothesen kursieren. Eine Schlüsselzone zur Klärung der komplizierten Baugeschichte liegt im Bereich des Nordquerhauses, wo verschiedene Kapellen, heute ungenutzte Nebenräume, sowie mehrere, auch künstlerisch bedeutende Portale zu einem rätselhaften Architekturgebilde verbunden sind. Hier soll vor dem 829 begonnenen Bau der Markuskirche eine dem Hl. Theodor geweihte Kapelle gestanden haben. Im Zuge einer ersten Bauforschungs-Kampagne an der eingerüsteten Nordfassade 2003/2004, durchgeführt von Prof. Manfred Schuller und Dr. Karin Uetz, konnte eine überraschend dichte Befundlage ermittelt werden. Die mittlerweile abgeschlossene Auswertung führte zu Ergebnissen, die die bisherige Forschung in überraschend vielen Bereichen korrigiert. So konnte ein in Teilen neues Bild vom Aussehen und der Entwicklung der Markuskirche vom 11. bis 19. Jh. und sogar der Theodor-Kapelle skizziert werden. Um dieses neu entstandene Bild zu verdichten, werden nun in einer zweiten Kampagne durch den Kunsthistoriker Dr. des. Rudolf Dellermann die bislang ungesichteten Akten der Restaurierungsmaßnahmen der letzten 150 Jahre ausgewertet und den neuen Baubefunden kritisch gegenübergestellt werden. Gerade die Restaurierungen des 19. Jh. ließen heute nicht mehr erreichbare Einblicke in die Struktur der Kirche zu. Parallel zur Sichtung des Archivmaterials wird durch Dr. Karin Uetz die bauforscherische Untersuchung des westlichen Teils der Nordflanke fortgeführt. Teils verborgen in Resträumen, finden sich hier wesentliche Indizien zur Rekonstruktion der Basilika des späten 11. Jh. und zur in der Forschung heftig umstrittenen Genese der zweigeschossigen Atrien der Kirche.

Finanzierung: DFG
Zeitraum: März 2008 – Februar 2009

Publikationen

Hinter der Fassade von S. Marco in: forschung 1/2006 Magazin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (zusammen mit Karin Uetz) S. 16-20

Behind the Facade of Saint Mark’s in: german research magazine of the Deutsche Forschungsgemeinschaft 2/2006, S. 16-20

Progetti e procedere dell’adattamento architettonico della basilika di S.Marco nel Duecento: primi resultati della Bauforschung alla facciata nord zusammen mit Karin Uetz in: Quarta Crociata. Venezia – Bisanzio – Impero Latino, Hrsg.: Gherardo Ortalli, Giorgio Ravegnani, Peter Schreiner Venezia 2006 Bd. II S. 826-855