Das Athenaheiligtum von Priene

Bearbeiter: Dr.-Ing. Arnd Hennemeyer

Das der Athena geweihte Hauptheiligtum der Stadt Priene ist eines der wenigen städtischen Heiligtümer seiner Epoche, dessen Bestand im großen und ganzen vollständig ergraben und erhalten ist. Um so erstaunlicher ist, daß es neben dem Athenatempel selbst, dessen umfassende Bearbeitung aufgrund seiner überragenden Bedeutung für die ionische Architektur immer wieder gefordert wurde, lange weitgehend unbeachtet liegen geblieben war. Die summarische Behandlung des Athenaheiligtums in der Grabungspublikation, die in vorbildlicher Weise bereits wenige Jahre nach Abschluß der Grabungsarbeiten 1904 erschien, konnte aus heutiger Sicht keineswegs mehr als abschließende Bearbeitung angesehen werden.

Das Athenaheiligtum wurde nun im Rahmen einer Promotion umfassend bearbeitet. Diese Arbeit legt zum einen die drei Bauten, Altar, Halle und Propylon, vor, die in ihrem Bestand vorgestellt, rekonstruiert sowie auf Bauphasen, Datierung und ihren Entwurf hin untersucht werden, wobei besonders berücksichtigt wird, wie sich die einzelnen Baukörper aufeinander und zur umliegenden Bebauung beziehen. Zum anderen wird im abschließenden Kapitel der Arbeit die Gesamtanlage des Heiligtums betrachtet, wofür die Ergebnisse der vorigen Untersuchungen neben der exakten Vermessung der in situ erhaltenen Reste im Gelände eine wesentliche Voraussetzung darstellen. Dabei wird sowohl versucht, die ursprüngliche, spätklassische Anlage zu erschließen, als auch den Prozeß der baulichen Entwicklung in seinen Einzelphasen nachzuvollziehen, der vom Baubeginn des Tempels im mittleren 4. Jh. v. Chr. bis zu dessen Vollendung unter Augustus und der Errichtung des Propylons einen Zeitraum von etwa 350 Jahren umfaßt.

Derzeit wird die Druckfassung der Arbeit vorbereitet.

Ergänzende Fortführung der Arbeiten: im Bereich des Heiligtums sind knapp 50 Fundamente von Statuenbasen und Kleinarchitekturen, darunter zwei Laufbrunnenanlagen erhalten. Ihnen können zahlreiche Bauteile und Fragmente zugeordnet werden, die in ihrem Umfeld liegen.

Finanzierung

2002 Stipendium der Leopold-Werner-Stiftung
2002 – 2005 Forschungsstipendium des Deutschen Archäologischen Instituts

Kooperation

Deutsches Archäologisches Institut
Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt am Main, Prof. Wulf Raeck

Mitarbeiter

Architekturstudenten der TUM

Publikation

Vorbericht: 
Die Arbeiten im Athenaheiligtum, in: W. Raeck, Priene. Neue Forschungen, Istanbuler Mitteilungen 53, 2003, S. 373 – 386
Dissertation: 
online-Publikation an der Bibliothek der TUM