Aktuelle Arbeitsfelder und Projekte

Die aktuellen Forschungen am Lehrstuhl lassen sich vier größeren Arbeitsfeldern zuordnen. Neben Grundlagenforschungen zu antiker und mittelalterlicher Bau- und Konstruktionsgeschichte liegen aktuelle Schwerpunkte vor allem im Bereich Wiederaufbau und Nachkriegsmoderne in Bayern. Im Rahmen eines Netzwerks zu Jüdischem Kulturerbe sind zudem verschiedene Projektansätze, Workshops und Konferenzen in Vorbereitung, die im Speziellen jüdische Architektur als Querschnittsfeld der vorgenannten Themen behandeln. Grundlage verschiedener Projektansätze ist dabei das TUM-Netzwerk „REUSED“, in dem verschiedenste Kompetenzen insbesondere aus den Bauwissenschaften und der Denkmalpflege zusammengeführt werden.

Wiederaufbau und Nachkriegsmoderne

Das Arbeitsfeld befasst sich mit den Grundlagen und Auswirkungen des Wiederaufbaus deutscher Städte nach dem zweiten Weltkrieg. Dabei werden auf verschiedenen Maßstabsebenen (Stadt)Reparaturen und Ersatzneubauten betrachtet, aber auch (mitunter radikale) Konzepte der baulichen Umgestaltung ganzer Städte in den Nachkriegsjahrzehnten und deren Folgen. Derzeit sind mehrere (weitere) Projekte dazu in Vorbereitung.

Mittelalter und frühe Neuzeit

Verschiedene, teilweise bereits schon länger laufende Projekte behandeln Konstruktionen des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Im Fokus stehen insbesondere Kirchenbauten als anspruchsvollste und leitbildgebende Baugattungen dieser Epochen. Ein breites Spektrum an Einzeluntersuchungen führt zu einem verdichteten Bild mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bau- und Konstruktionswissens.

Antike Baugeschichte und Antikenrezeption

Die Kooperation mit Ingenieur- und Bauingenieurwissenschaften an der TUM eröffnet neue Optionen insbesondere im Bereich der Grundlagenforschung zur Baugeschichte/Bautheorie. Besonders das an Technischen Universitäten fast verschwundene Forschungsfeld der antiken Baugeschichte, das zunehmend von Universitäten des angloamerikanischen Raums bestimmt wird, kann von der Fächerkonstellation der TU München profitieren: Der traditionell-archäologische Zugriff über objektbezogene oder phänomenologische Forschungsfragen hat Grenzen der Erkenntnismöglichkeit vor allem in Bereichen antiker Bautheorie- und Modellbildungen erreicht, die nur mithilfe transdisziplinärer, verstärkt konstruktionsanalytischer Ansätze überwunden werden können.

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts waren die grundlegenden Bauformen wie auch viele andere Disziplinen der Kunst in antiken Epochen rückverankert und selbst die Moderne gründet sich auf eine intensive Auseinandersetzung mit den Prinzipien antiker Architektur: ihre Protagonisten richteten den kritischen Diskurs keineswegs gegen die Architekten des Parthenon und des Pantheon, sondern gegen deren abnehmend differenzierte Rezeption am Ende des 19. Jahrhunderts. Der Forschungsschwerpunkt zielt daher auch auf eine differenziertere Sicht „historisierender“ Konzepte der neuzeitlichen Architektur.

Terracina und sein Heiligtum in hellenistischer Zeit

Projektpartner im DFG Projekt des Instituts für Klassische Archäologie, LMU