Die Entwicklung der Stadtbefestigung Regensburgs vom Frühmittelalter bis ins 19. Jahrhundert

 

Bearbeiterin: Katharina Schaller M.A. 

Forschungsvorhaben am Lehrstuhl für Baugeschichte, Historische Bauforschung und Denkmalpflege,
Prof. Dr.-Ing. A. v. Kienlin

In der bewegten Stadtgeschichte Regensburgs spielte deren Befestigung eine ausschlaggebende Rolle. Nach der Aufgabe des römischen Legionslagers Castra Regina ermöglichte die bestehende Befestigung die Ansiedlung ziviler Strukturen innerhalb eines geschützten Raumes. So wird bereits im 6. und 7. Jh. die imposante und wehrhafte Erscheinung der Stadt beschrieben, welche wohl auch zur Ansiedlung wichtiger Herrschaftshäuser in Regensburg beitrug. In der Folge entwickelte sich Regensburg zu einem wirtschaftlichen Machtinstrument, das wiederholt expandierte, zugleich aber auch politischen Differenzen standhalten musste. Während das römische Legionslager mit seiner Umfassungsmauer seit langem Gegenstand von Forschungen ist, standen die Umnutzungen und Erweiterungen der Regensburger Stadtbefestigung ab dem Frühmittelalter nur selten im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen.

Ziel des Vorhabens ist die bauforscherische Untersuchung und Erfassung der mittelalterlichen und neuzeitlichen Stadtbefestigung Regensburgs in ihrer Gesamtheit sowie ihrer Entwicklung von der Spätantike bis in die frühe Neuzeit. Neben der Dokumentation des Bestandes liegt der Fokus dieser Arbeit auf der Zusammenfassung und Ergänzung der bereits bekannten Grundlagen. Darauf aufbauend sollen besonders die Schnittstellen der einzelnen Bauphasen, Veränderungen am Bestand und Torsituationen analysiert werden, um abschließend eine neue Chronologie der Stadtbefestigung erarbeiten zu können.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Beantwortung konstruktiver und bautechnischer Fragen. Wie ist die Mauer konstruktiv beschaffen? Welche Materialen wurden verbaut? Lässt sich der Bauprozess anhand von Bauabschnitten rekonstruieren? Darüber hinaus soll untersucht werden, welche Auswirkungen die Mauer auf die Stadtentwicklung im Allgemeinen hatte. Vor diesem Hintergrund ist der Umgang mit funktionslos gewordenen Mauerteilen und mit den baulichen Veränderungen des Bestands im 19. Jahrhundert von besonderem Interesse. Inhaltlich gibt es zwischen den Schwerpunkten Wechselwirkungen und gegenseitige Kausalitäten, die zu einem allgemeinen Verständnis der Zusammenhänge beitragen.

Vor dem Hintergrund, dass die ursprünglich ca. 5000 m langen Verteidigungsanlagen Regensburgs nicht mehr vollständig erhalten sind, könnte die geplante Untersuchung einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Regensburger Stadtbefestigung von römischer Zeit bis in die frühe Neuzeit leisten.