B.A. und M.A. Seminar: Bauforschung - Sommersemester 2022

In allen Kulturkreisen wurden Bauten entwickelt, deren Hauptzweck – manchmal auch einziger Zweck – die Beobachtung von Naturphänomenen, Himmelskörpern und die Messung der Zeit war. Insbesondere die Feststellung der Sonnwenden war immer von elementarer Bedeutung für Agrargesellschaften, aber auch religiöse Weltbilder, Astrologien und zunehmend auch die Naturwissenschaften bedienten sich solcher Bauten. Kreisförmige, teils monumentale Anlagen wie Stonehenge oder Pömmelte (Sachsen-Anhalt) gehören zu den ältesten und bekanntesten Bauten dieser Art, in ähnlicher Zeit wurden aber auch Tempel (Malta) und Grabhügel (New Grange, Irland) zumindest teilweise mit der Funktion der Sonnenbeobachtung ausgestattet. Prominentests Beispiel dieser Gattung ist wohl der Felsentempel Ramses II. in Abu Simbel (Ägypten). Mit zunehmender Diversifizierung der Gesellschaften gewann die Zeitmessung anhand der Sonnenstände, später auch mithilfe autarker Systeme (Wasseruhren) an Bedeutung. Auch die Sternbeobachtung konnte zur Zeitbestimmung herangezogen werden, wurde aber zunehmend zum Instrument der Kosmologie und führte letztlich zu unserem heutigen Verständnis von Raum und Zeit. Das Seminar gibt einen Überblick über wichtige bauliche Anlagen dieser Art und ihre Entwicklung in Europa, dem vorderen Orient und Ägypten. Vergleichend werden aber auch Beispiele aus anderen Regionen der Welt betrachtet, insbesondere in Mittel- und Südamerika.


Vortragende/r (Mitwirkende/r)
  • Alexander von Kienlin
  • Kilian Wolf
  • Patrick Brunner
ArtSeminar
Umfang4 SWS
SemesterSommersemester 2022
UnterrichtsspracheDeutsch
Stellung in StudienplänenSiehe TUMonline
TermineSiehe TUMonline