Schlusskritik des Bachelorprojekts Häuser im Dialog - Individuelle Wohnungstypologien zwischen Eigensinn und Anpassung an der Professur für Architektur urbaner Dichte.
Über das Projekt:
«Wer die Wohnung baut, entscheidet über das Leben, das darin geführt wird. Und genau deshalb ist es wichtig, den Standard infrage zu stellen. Die standardisierte Wohnung ist nicht neutral, sondern normierend. Sie schreibt ein Bild der Familie fest, das mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit nicht mehr übereinstimmt.» Niklas Maak, Wohnkomplex: Warum wir andere Häuser brauchen (München: Hanser, 2014), 14.
Wir leben in einer diversen, durchmischten und hyperindividuellen Gesellschaft. Mit der Auflösung starrer Vorstellungen geht auch eine zunehmende Erosion traditioneller Institutionen wie Ehe und Familie einher. Zudem verlagern sich durch die neuen technologischen Möglichkeiten der Digitalisierung ganze Lebensbereiche wie Arbeit und Partnerwahl zunehmend in den digitalen Raum, die Menschen werden immer ortsunabhängiger. Ob Patchwork-Modell oder Nest- prinzip, ob DINK (Double Income No Kids) oder LAT (Living Apart Together), ob polyamor, oder multilokal, ob digitaler Nomade, Minimalist:in oder Selbstversorger:in mit Tieren auf dem Land, ob funktionale WG, temporäres Wohn- und Arbeitskollektiv, ob Co-Parenting, Clusterwohnen, betreutes Wohnen oder Alters-WG, DIY-Hallenwohnen, urbanes Micro-Living mit Services oder Mehrgenerationenkonzepte - die Lebensentwürfe sind heute so vielfältig, bunt und individuell wie die Menschen selbst. Vor diesem Hintergrund ist die Uniformität aktueller Wohnungsproduktion (3-Zimmer-Küche-Bad) höchst unverständlich. In diesem Semester widmen wir uns der Frage, wie diverse neue und traditionelle Lebensmodelle in innovative architektonische Wohnformen übersetzt werden können. Gemeinsam erforschen wir die Frage, welche positive Kraft gemeinschaftlich genutzte Bereiche und flexibel anpassbare Raumkonfigurationen auf die Entwicklung neuer Nachbarschaften haben kann. Denn Urbanität entsteht nicht durch die bauliche Masse allein, sondern vor allem durch die Qualität der sozialen Interaktionen – wir sprechen auch von Relationaler Architektur.
Wann:
Mittwoch, 16.07.25
10:00 Uhr
Wo:
Informationen folgen in Kürze.