Schlusskritik des Masterprojekts Transformative Stadt - Hybride Strukturen als Katalysatoren der Veränderung an der Professur für Architektur urbaner Dichte.
Über das Projekt:
«Die offene Stadt braucht das Unerwartete. Wir sollten Räume entwerfen, die nicht alles vorwegnehmen, sondern das Potenzial für Begegnung und Zweck-entfremdung in sich tragen. Serendipity meint, dass wir uns dem Zufall nicht nur aussetzen, sondern ihn als Methode der Stadtaneignung begreifen – jenseits der Gewissheiten von Programmen und Plänen.» Marcel Meili, Serendipity. Der Zufall und das Planen (Zürich: gta Verlag, 2003) vgl. Kapitel «Serendipität als Haltung»
Raum ist eine kostbare und zugleich begrenzte Ressource, die uns alle betrifft. Angesichts der drängenden Herausforderungen unserer Zeit wie Bevölkerungswachstum, demographischer Wandel, soziale Ungleichheit, Migrationsbewegungen, Klimakrise und Wohnungsfrage wird die Relevanz unserer Disziplin immer deutlicher: All diese Phänomene sind letztlich Raumkrisen. Wie können wir also in einer immer dichter werdenden Welt mit der Ressource Raum sorgfältig und verantwortungsvoll umgehen? Wie wollen wir in Zukunft zusammenleben? Wie kann in einer Zeit des radikalen Wandels Architektur auch als Ermutigung auf dem Weg in eine unsichere Welt verstanden werden, für eine positive Zukunftsversion? Wie kann man vermitteln, dass die Bauindustrie nicht nur Teil des Problems, sondern Architektur auch Teil der Lösung sein kann? Wie kann es gelingen, bauliche Dichte auf scheinbar wunderbare Weise in menschliche Nähe zu verwandeln? Architektur muss sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, nicht umgekehrt. Im besten Fall werden die Gebäude und Quartiere, in denen wir leben, etwas über den aktuellen Zustand unserer Gesellschaft erzählen: über die Vielfalt an Lebensentwürfen, die Überlagerung von digitalen und realen Räumen, über die Auflösung der Grenzen zwischen Wohnen, Arbeiten und allem anderen; aber auch über eine grosse Verunsicherung, über den Wunsch nach Zugehörigkeit und die Suche nach neuen Formen von Gemeinschaft.
In diesem Semester widmen sich die Studierenden der Beziehung zwischen nutzungsoffenen baulichen Strukturen und ihrem Potenzial zur Wandelbarkeit. Gemeinsam erforschen sie die Frage, welche positive Kraft hybride oder mehrdeutig nutzbare Räume auf die Entwicklung neuer Nachbarschaften haben kann. Denn Urbanität entsteht nicht durch die bauliche Masse allein, sondern vor allem durch die Qualität der sozialen Interaktionen – sogenannter Relationaler Architektur.
Wann:
Mittwoch, 16.07.25
10:00 Uhr
Wo:
Informationen folgen in Kürze.