Uwe Kiessler wurde 1937 in Krefeld geboren und studierte von 1956 bis 1961 Architektur an der damaligen Technischen Hochschule München. Ein Stipendium der Villa Massimo in Rom eröffnete ihm früh den Blick auf die internationale Architekturszene. Nach Jahren freier Praxis folgte 1981 die Berufung an die Fachhochschule München; 1990 übernahm er den Lehrstuhl für Integriertes Bauen an der TUM, den er bis zu seiner Emeritierung 2002 innehatte.
Für viele Studierende war er ein inspirierender Lehrer und wichtiger Wegbegleiter. Sein Lehrstuhlnachfolger Dietrich Fink beschrieb ihn anlässlich seines 70. Geburtstags: „In unermüdlichem, oftmals unbequemem, aber immer freudvollem Diskurs zwischen Utopie und Wirklichkeit, ephemerer Idee und harter Realität, schöpferischer Zerstörung und behutsamem Erhalt des Vorhandenen begeistert er die Studierenden und führt sie zu kraftvollen eigenen Haltungen.“
Mit seinem Büro realisierte Kiessler zahlreiche Bauwerke, die vor allem das Stadtbild Münchens bis heute prägen: den Wettbewerbserfolg für die Bayerische Staatskanzlei (1975), den Verwaltungsbau der Bayerischen Rück im Tucherpark (1976), die „Gläserne Backstube“ im Gärtnerplatzviertel (1982), den unterirdischen Kunstbau am Königsplatz (1994), die Aufstockung des Literaturhauses (1997) sowie die neue Eingangshalle der Villa Stuck (2000).
Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Architekturpreis (1995), dem Architekturpreis der Landeshauptstadt München (1998) und dem Bayerischen Architekturpreis (2007). 2003 wurde er in die Bayerische Akademie der Schönen Künste aufgenommen, zudem war er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Auch engagierte er sich leidenschaftlich für die Baukultur – so verhinderte er 2002 durch ein statisches Gegengutachten den geplanten Umbau des Münchner Olympiastadions.
Das Department Architektur der TUM School of Engineering and Design (ED) wird Uwe Kiessler ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die ihm nahestanden.