FRAUEN BAUEN München
Projekte und Biographien Münchner Architektinnen des 20. Jahrhunderts
Seit 1905 ist es Frauen möglich, an der Technischen Hochschule München, der heutigen Technischen Universität, Architektur zu studieren. Viele Jahrzehnte waren sie in der Minderheit. Seit 2006 allerdings sind es mehr Frauen als Männer, die ein Architekturstudium in Deutschland absolvieren. Im Berufsleben jedoch bildet sich die hohe Zahl der gut ausgebildeten Architektinnen nicht in gleicher Form ab. Führungspositionen sind in den Büros genauso wie im akademischen Bereich weiterhin größtenteils männlich besetzt. Selbst die Zahl der Architektinnen, die Mitglieder in den Berufsvertretungen sind, steigt nur langsam. Werden keine gezielten Anstrengungen unternommen, dürfte die Mehrheit der Absolvent:innen auch zukünftig in der Architekturausbildung und -praxis unterrepräsentiert sein.
Nicht weniger als role models sind Geschichte und Forschung für die Ausrichtung der Lehre wichtig. Die Architektur- und Stadtgeschichtsschreibung zeigt allerdings eine starke Konzentration auf einzelne Architekten und ihre Werke. Auch bietet das lange dominante Format der Monografie wenig Offenheit, um den kollaborativen Charakter der Architekturproduktion abzubilden. Schließlich ist das Werk von Architektinnen, die zu ihrer Schaffenszeit noch keine Möglichkeit hatten, ihre Arbeit im Internet zu präsentieren, bis dato kaum publiziert. Wenn überhaupt, liegen ihre Entwürfe und Zeichnungen analog, keinesfalls aber digital vor. Zudem spiegelt sich die geringe Anzahl der Büros, die von Frauen geführt wurden, bis heute auch in den Beständen der Archive und Sammlungen wider.
Aus diesem Grund zeigt FRAUEN BAUEN München eine Sammlung herausragender Architektur in München, die ab 1930 und bis in die 1990er-Jahre entstanden ist, und stellt die individuellen Karrierewege ihrer Architektinnen vor. Mithilfe einer Website, einer Ausstellung und einer Publikation macht das Projekt die Ergebnisse einer Untersuchung zugänglich, die gemeinsam von Lehrenden und Studierenden der Technischen Universität München durchgeführt wurde. Ein breites Publikum ist eingeladen, die Architektinnen, ihre Werke und ihr (Zusammen-)Wirken in München kennenzulernen. Insbesondere die Website soll dafür sorgen, dass Frauen Bauen nicht allein ein Endpunkt, sondern zugleich auch ein Anfang ist: Ein Ziel des Projektes liegt darin, die Sammlung sukzessive um andere Städte und deren Architektinnengeschichte zu erweitern. Insbesondere die Website soll dafür sorgen, dass Frauen Bauen nicht allein ein Endpunkt, sondern zugleich auch ein Anfang ist: Ein Ziel des Projektes liegt darin, die Sammlung sukzessive um andere Städte und deren Architektinnengeschichte zu erweitern.
Indem das Projekt das Werk der Architektinnen sichtbar macht, wird die Stadtgeschichte Münchens ergänzt. Zugleich soll ein Beitrag zu einer langsamen Veränderung der Wahrnehmung von Architektur geleistet werden. So wichtig es erscheint, die Leistungen von Frauen augenscheinlich zu machen, reicht auch die erweiterte Architekturgeschichtsschreibung noch nicht aus, um den eigentlichen Produktionsprozessen und gesellschaftlichen Bedingungen der Architektur habhaft zu werden.
In einer kollektiven und gleichberechtigten Architekturpraxis würden die verschiedenen Ebenen der Beteiligung und Verantwortung innerhalb der Architekturbüros und das Leben abseits der Erwerbstätigkeit ebenso wie die Bedürfnisse anderer marginalisierter Gruppen zu ihrem Recht kommen. Wie aber können diese Aspekte Eingang in eine Geschichtsschreibung finden, die wiederum einen Wandel der Praxis befördern würde? Ausschnitte aus Gesprächen mit derzeit praktizierenden Architektinnen zu diesen aktuellen Fragestellungen und Perspektiven füllen in der Ausstellung einen Raum zum Zuhören. Neben den vorgestellten Biografien sind vielleicht die vielen und unterschiedlichen Antworten das, was uns für die heutige Ausbildung und Praxis die größte Lehre sein kann.
Die Architektinnen der Sammlung FRAUEN BAUEN München (alphabetisch)
Marita Adam
Bea Betz
Annelise Eichberg
Ingrid Küttinger
Ulrike Lauber
Hanna Löv
Traudl Maurer
Planungsgemeinschaft Zwischenräume
Maya Reiner
Christin Scheiblauer
Helga Schnierle
Roswitha Then Bergh
Doris Thut
Grete Wirsing
Stimmen in der Ausstellung FRAUEN BAUEN München (alphabetisch)
Reem Almannai
Prof. Uta Graff
Angelika Hinterbrandner
Prof. Jeannette Kuo
Prof. Anna MakIver-Ek
Studierende der School of Transformation SOFT
der TUM School of Engineering
Jana Wunderlich
Die Ausstellung
Die Ausstellung FRAUEN BAUEN München findet in der Architekturgalerie München statt.
Weitere Infos zu Begleitveranstaltungen unter www.architekturgalerie-muenchen.de
Architekturgalerie München
im Bunker Blumenstraße 22, 80331 München
Öffnungszeiten Mi - Sa 15:00 - 19:00
Eintritt 5 EUR
Vernissage 17. Oktober 19:00
Weitere Infos
www.frauenbauen.com
@frauenbauenmuenchen
Projektverantwortliche
Dr. Doris Hallama, Lehrstuhl für Theorie und Geschichte von Architektur, Kunst und Design
Jana Hartmann, Lehrstuhl für Städtische Architektur
Anna Jacob, Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren
Zora Syren, Lehrstuhl für Städtische Architektur
Projektförderung
Gender & Diversity Incentive Fund, Technische Universität München TUM School of Engineering and Design
Landeshauptstadt München Kulturreferat
Sto Stiftung
SWM Stadtwerke München
Edith-Haberland-Wagner Stiftung
Architektur Kultur Stiftung
Création Baumann
FSB
Bayrische Architektenkammer
Nemetschek Group
Münchner Wohnen
Schnitzer &