Die Mejerda-Brücke in Chemtou/ Tunesien

Bearbeiter: Dr.-Ing. Klaus Müller

Projektleitung: DAI Rom (Dr. Ph. v. Rummel);
Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie der LMU (Prof. Dr. M. Mackensen)

Laufzeit: seit 2009

Unter den antiken Bauwerken der durch ihre einzigartigen Steinbrüche des gelben numidischen Marmors (giallo antico) berühmten Stadt Simitthus/Chemtou (NW-Tunesien) kommt der Brücke über den Fluss Bagrada/Medjerda eine besondere Bedeutung zu. Mit ca. 50 m Länge war sie eine der größten Brücken im antiken Nordafrika und stellt angesichts der schwierigen Gründungsverhältnisse im Sandbett des Flusses mit seinen extremen Strömungsverhältnissen eine Meisterleistung des römischen Ingenieurbaus dar.

Nach der monumentalen Bauinschrift wurde die Brücke im 112 n. Chr. errichtet. Die schwierigen Gründungsverhältnisse erforderten mehrfache, zum Teil sehr umfangreiche Konsolidierungsmaßnahmen, die aber die definitive Zerstörung im Lauf des 4. Jahrhunderts nicht aufhalten konnten. Während des Verfalls wurde noch in antiker Zeit eine Getreidemühle mit Turbinenantrieb über den Trümmern errichtet.

Die Brücke war bereits zwischen 1974 und 1988 von der Architektin Ulrike Hess († 2006) im Rahmen eines deutsch-tunesischen Kooperationsprojekts zwischen dem Deutschen Archäologischen Institut Rom und dem Institut National du Patrimoine Tunis vermessen und gezeichnet. Zur Publikation kam das Projekt jedoch nicht.

Das Ziel des aktuellen, von der Fritz Thyssen Stiftung finanzierten Projekts besteht darin, auf der Grundlage der vorhandenen Unterlagen sowie nach weiteren erforderlichen Recherchen die Brücke zur Publikation in der vom Deutschen Archäologischen Institut herausgegebenen Monographienreihe ‚Simitthus’ zu veröffentlichen.

Literatur:
U. Hess, Die römische Bagrada-Brücke. In: F. Rakob (Hrsg.), Die Steinbrüche und die antike Stadt. Simitthus I (Mainz 1993) 93 f. Taf. 17-19 Beil. 7