Von 21. bis 25. Mai findet die Ausstellung “Speculative Aesthetics – Architecture as a Political Tool” statt.
Die Ausstellung „Speculative Aesthetics – Architecture as a Political Tool“ versammelt sechs architektonische Interventionen, die sich bewusst in eine Grauzone zwischen Denkmal und Zumutung, zwischen Hochachtung und Aufbegehren bewegen. Sie nehmen das Unangreifbare beim Wort – und machen es durchlässig.
Ausgangspunkt war die Übung GRAFT – ein Begriff, der so widersprüchlich ist wie unser Verhältnis zur Stadt: medizinisch die Transplantation eines neuen Elements in einen bestehenden Körper; politisch das Spiel mit Vorteilsnahme, Grenzüberschreitung, Korruption. Hier wird der Begriff als spekulatives Werkzeug gelesen – als bewusste Einlagerung eines Fremdkörpers in ein ikonisches Gefüge. Nicht um zu negieren, sondern um zu verschieben.
Was passiert, wenn das Unberührbare berührt wird? Was geschieht mit einem sogenannten Leuchtturm, wenn er nicht mehr abstrahlt, sondern zum Sockel einer anderen Erzählung wird?
Die gezeigten Arbeiten operieren an der Schnittstelle zwischen architektonischer Konvention und spekulativer Geste. Ihre Mittel bleiben bewusst fragmentarisch – zwischen Modell, Montage, Sprache und algorithmischer Bildgenerierung. Entscheidend ist nicht, wie sie gemacht wurden, sondern was sie behaupten: Dass die Stadt ein verhandelbares Archiv ist. Dass auch Ikonen altern. Dass Architektur nicht in ihrer Originalität besteht, sondern in ihrer Fähigkeit, sich verw(/h)andeln zu lassen.
In einer Zeit, in der Spekulation als destruktives Prinzip den Immobilienmarkt, den Bodenwert und die architektonische Identität durchdringt, stellt sich hier eine radikale Gegenfrage:
Kann Spekulation ein Widerstand werden? Kann man mit denselben Mitteln andere Bilder erzeugen – Bilder, die nicht verkaufen, sondern befragen?
Die Ausstellung versteht sich als Plattform, nicht als Manifest. Sie ist Einladung und Infragestellung zugleich.
Begleitet wird sie am Freitag, den 23. Mai, von einer Critical Assembly – einem diskursiven Zusammenkommen von jungen Stimmen aus Münchens Architekturszene, das zwischen Lehre, Praxis und Öffentlichkeit vermittelt. In einem offenen Kreisgespräch diskutieren geladene Gäste gemeinsam mit Studierenden über Bilder, Macht und die politische Dimension des Umbauens.
Wann:
Ausstellung:
21.-25. Mai, 13:00 - 17:00 Uhr
Critical Assembly:
Freitag, 23. Mai, 18:00 - 20:00 Uhr
Wo:
Raum 3356 (Chair of Architectural Design & Participation, Professor Francis Kéré)
Arcisstraße 21
Technische Universität München (TUM)
80333 München