Die heutige Theorie und Praxis der Denkmalpflege ist das Ergebnis intensiver internationaler Austauschprozesse nach dem Zweiten Weltkrieg. Trotz unterschiedlicher nationaler Rahmenbedingungen und politischer Spannungen während des Kalten Krieges entstanden gemeinsame Prinzipien und Grundlagen, die das Fach bis heute prägen. Das Forschungsprojekt widmet sich der Frage, wie diese Verständigungsprozesse zustande kamen und welche Akteure, Institutionen und Konferenzen daran beteiligt waren.
Eine zentrale Rolle spielte dabei der Internationale Rat für Denkmalpflege (ICOMOS), der 1965 als globale Plattform für den Austausch über den Erhalt des kulturellen Erbes gegründet wurde. Die frühen Generalversammlungen von ICOMOS – zwischen 1965 und 1984 in Krakau, Oxford, Budapest, Rothenburg ob der Tauber, Moskau, Rom sowie in Rostock und Dresden – werden im Projekt als „Conservation Contact Zones“ verstanden: als Orte der Begegnung und Verhandlung, in denen Fachleute aus Ost und West, aber zunehmend auch aus dem Globalen Süden, über die Zukunft der Denkmalpflege diskutierten.
Diese Konferenzen waren mehr als reine Fachtreffen. Sie erforderten diplomatische und organisatorische Vorbereitungen, wurden von Medien begleitet, boten Ausstellungen und Exkursionen – und führten zu wegweisenden Publikationen. Auf Grundlage umfangreicher Archiv- und Literaturrecherchen rekonstruiert das Projekt, wie in diesen Austauschforen neue theoretische und praktische Ansätze entstanden – insbesondere im Hinblick auf die Erweiterung des Denkmalbegriffs, die Modernisierung historischer Bausubstanz und die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Erhaltung des kulturellen Erbes.
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