"Zwischenstand der Zwischenstadt" – Ausstellung studentischer Arbeiten aus Architektur & Stadtplanung

Forschung, Ausstellung, Studium, Publikation |

Mehrere universitätsübergreifende Forschungs- und Reflexionsgruppen haben sich über zwei Semester aus verschiedenen Blickwinkeln und Positionen dem Thema der Zwischenstadt genährt. Nun wird der Stand der bisherigen Forschungsarbeiten und Ergebnisse in einer Ausstellung mit begleitender Magazinpublikation unter dem Namen "Zwischenstand der Zwischenstand" gebündelt und präsentiert. Eröffnet wird die Ausstellung am 18.11.2022 mit einem Symposium.

Bild: Lehrstuhl für nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land / TUM

Leben wir überhaupt noch in der Stadt – oder fahren wir da nur hin, wenn Besuch da ist? Die Altstädte und Stadtkerne sind längst nicht mehr die Stadt des Alltags. Diese Beobachtungen hat uns Thomas Sieverts schon vor 25 Jahren vor Augen geführt. Denn die meisten Menschen verbringen den größten Teil ihrer Zeit in peri-urbanen Räumen: sie wohnen in Suburbia, arbeiten direkt hinterm Autobahnkreuz und verbringen ihre Freizeit rund ums Einkaufszentrum. Dabei konzentriert sich die Diskussion heute weiterhin oft nur auf innerstädtische Bereiche. Sprechen und diskutieren wir heute also oft immer noch über die falsche Stadt? 

Das Ausstellungsprojekt Zwischenstand der Zwischenstadt, richtet den Blick auf genau jene verstädterte, hybride und fragmentierte Landschaften zwischen Stadt und Stadt, Land und Verkehrsknotenpunkten und fragt nach den ökonomischen, sozialen, ökologischen, kulturellen und ästhetischen Bedingungen dieser Räume. Im Mittelpunkt der Frage nach der Zukunft der Stadt stehen also gerade nicht großstädtische urbane Zentren, sondern stattdessen die Peripherie: Autohäuser und Kiesgruben, Reiterhöfe und Baumärkte, Caravanflächen und Maisfelder. Wir blicken auf Orte, wo Esel an Schallschutz- wänden weiden, Einfamilienhäuser von Autobahnzubringern umsäumt sind, kurz um, auf Landschaften, bei denen radikal ungeklärt bleibt, wo Stadt anfängt und Ortschaft aufhört. 

Diesen unterschiedlichen Räumen hat sich in einer universitätsübergreifenden Forschungs- und Reflexionsgruppe, bestehend aus Lehrstühlen der TU München, der Bauhaus-Universität Weimar, der Universität Luxemburg, dem Karlsruher Institut für Technologie und der TU Wien über die letzten zwei Semester aus verschiedenen Positionen und Blickwinkeln genähert und stellen diesen Zwischenstand vom 18. - 24. November 2022 an der TU München zur Diskussion. Ein gemeinsamer Austausch mit Expert:innen aus verschiedenen Disziplinen eröffnet am 18. November 2022 von 18:00- 21:00 Uhr in der Immatrikulationshalle der TU München die Ausstellung. 

Begleitend zur Ausstellung erschient das gleichnamige Magazin "Zwischenstand der Zwischenstand". Erweiternd zur Ausstellung widmet es sich dem Wandel des peri-urbanen Raumes in den letzten 25 Jahren und betrachtet die bevorstehende Transformation dieser Räume:

25 Jahre nach dem Erscheinen des Buches “Zwischenstadt” von Thomas Sieverts und somit eine ganze Planer:innengeneration später haben sich kulturelle, klimatische, technische, wirtschaftliche aber auch politische Rahmenbedingungen verschoben und damit auch die damit verbundenen Auswirkungen auf diese Stadtlandschaften. Eine Generation junger Gestalter:innen ist in diesem Dazwischen, am Lagerfeuer in der Kiesgrube mit einem Bier von der Tanke aufgewachsen, hat dort gefeiert, getanzt und ihrer Zukunft entgegen geblickt. Die eine Generation hat den Begriff der „Zwischenstadt‘‘ geprägt, die andere hat ihn gelebt, und die heutige fragt, ob er nicht längst überholt sei. Dieses Magazin ist in gleicher Weise eine Begegnung und ein Gespräch zwischen diesen unterschiedlichen Generationen. Es zeigt anhand von Essays die Perspektive jener Generation, welche den Wandel über die letzten Jahrzehnte miterlebt hat und darüber nachdenkt, wie diese Entwicklung heute und in Zukunft eine Rolle spielen kann. Der darauffolgende Teil behandelt Erkundungsarbeiten, Zukunftsprojekte und explorative Arbeitsansätze von Studierenden, die im Sommersemester 2022 entwickelt wurden. Wir fragen uns: Wie blicken heutige und kommende Generationen auf diese Räume? Welche Narrative und Assoziationen werden mit diesen verknüpft? Und wie imaginieren und gestalten wir ihre Transformation?

Ausstellung
18.-24.11.2022
Immatrikulationshalle, Arcisstr. 21, 80336 München

Symposium 
18.11.2022
18:00 - Einführung 
18:30 - Gedanke Prof. Dr. Dorothee Rummel 
19:00 - Gedanke Prof. Milica Topalovic 
19:30 - Panel 
20:30 - Ausstellungseröffnung und Kurzvortrag von Thomas Sieverts
Immatrikulationshalle, Arcisstr. 21, 80336 München

Magazin
Herausgeberschaft: Sustainable Urbanism, Lehrstuhl für nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land, Mark Michaeli, Sebastian Klawiter, Julia Micklewright
Technische Universität München

Organisation, Koordination & Pressekontakt
Sebastian Klawiter & Julia Micklewright sebastian.klawiter@tum.de & j.micklewright@tum.de 
TUM - Sustainable Urbanism, Prof. Mark Michaeli 

Beteiligte Lehrstühle
TUM - Urban Design, Prof. Dr. Benedikt Boucsein
Bauhaus - Universität Weimar – Professur für Entwerfen und StadtArchitektur, Prof. Andreas Garkisch Universität Luxemburg, Masterprogramm Architektur, Prof. Dr. Florian Hertweck
KIT, Professur Stadt und Wohnen, Prof. Christian Inderbitzin
TUM - Sustainable Urbanism, Prof. Mark Michaeli
TU Wien, Forschungsbereich Städtebau, Prof. Ute Schneider
TUM - Urban Development, Prof. Dr. Alain Thierstein