
Kinderbedürfnisse im öffentlichen Raum
Ziele und Maßnahmen einer kindgerechten Stadtplanung in Deutschland mit Fokus auf die Stadt München
Master's Thesis Landschaftsarchitektur
Thema
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Bedürfnissen und Ansprüchen von Kindern im öffentlichen Raum sowie den daraus resultierenden Zielen und Maßnahmen einer kindgerechten Stadtplanung. Ausgangpunkt bildet die These, dass Spielplätze als einzige sichere Aufenthaltsräume im Außenraum deutscher Städte nicht ausreichen, um Kindern einen adäquaten Lebensraum zu bieten.
Im Lauf der Geschichte hat sich der kindliche Lebensraum in der Stadt immer stärker verkleinert und ist nun durch dichte Bebauung, das gefahrvolle Verkehrsnetz des Automobils, Nutzungsbeschränkungen und geringe Akzeptanz seitens der Einwohner auf wenige ‚Rauminseln‘ reduziert. Um eine zukunftsfähige Stadt zu entwickeln, muss deshalb eine kindgerechte Stadtplanung, in der Räume, Gestaltungen und Elemente an alle Stadtbewohner angepasst und miteinander vernetzt sind, zum Ziel werden. Die Arbeit soll beantworten, inwiefern der öffentliche Raum auf die Bedürfnisse von Kindern reagiert, welche Grundbedingungen erfüllt sein müssen und mit welchen Maßnahmen aktuelle Defizite beseitigt werden können. Anhand der Erkenntnisse einer interdisziplinären Literaturrecherche zur Übertragung des aktuellen Wissensstands aus der Sozialpädagogik in den Städtebau sowie Experteninterviews werden die häufigsten Herausforderungen, ihre geschichtlichen Ursachen, aktuelle Gesetzesgrundlagen sowie Bedürfnisse und Verhalten von Kindern im öffentlichen Raum ermittelt. Die Analysen konzentrieren sich dabei auf Deutschland mit Blick auf die Stadt München. Mithilfe einer SWOT-Analyse werden die Analyseergebnisse überprüft sowie eine Sammlung von Strategien erstellt, die zusammen mit einer Unterteilung der Zielvorstellungen als Grundlage für einen Maßnahmenkatalog dient.
Der nach Priorität sortierte Maßnahmenkatalog mit über 70 Lösungsvorschlägen inklusive Vor- und Nachteilen zeigt u. a. mithilfe von internationalen Referenzen, dass sich kindgerechte Anpassungen durch raumbildende Interventionen von Straßenräumen, Plätzen und Grünflächen, aber auch durch ergänzende Elemente in jedes Projekt integrieren und mit den Ansprüchen anderer Stadtbewohner, insbesondere älterer Menschen verbinden lassen. Die Arbeit soll ein Grundverständnis der Thematik ‚Kindgerechte Stadt‘ vermitteln und kann Stadtplanern als Basis und Anstoß für individuelle Projekte dienen.
Betreuung
Prof. Regine Keller
Ein Ansicht-Exemplar der Masterarbeit ist nach Absprache am Lehrstuhl sowie in der Teilbibliothek Weihenstephan einsehbar.