Public Space A100
Masterprojekt + Bachelor Thesis, Wintersemester 2009/10
Thema
Die umstrittene Erweiterung der Berliner Stadtautobahn A100 um den Bauabschnitt 16 von Neukölln nach Treptow ist der thematische Rahmen für die Beschäftigung mit der Qualität von öffentlichen Räumen im Wirkungsbereich großer Verkehrsinfrastrukturen. Die Planungsverfahren, die solche großen Eingriffe in das Stadt- und Landschaftgefüge begleiten, zeigen, dass über Landespflegerische Begleitplanung, Lärmgutachten, Trassierungsvarianten, Umweltverträglichkeitsprüfung etc. eine umfangreiche und fundierte Abwägung der funktionalen Vor- und Nachteile neuer Verkehrsinfrastrukturen stattfindet, aber selten räumlich-qualitative Analysen und Planungen diese Projekte begleiten. Zum Beispiel findet im Fall der A100|16 in der Landespflegerischen Begleitplanung eine Einschätzung der Folgen des Eingriffs ins Landschaftsbild nur sehr schematisch und allgemein statt ohne eine angemessene räumlich-qualitative Analyse und daraus abgeleitete Entwürfe, die die Sicherung und weitere Qualifizierung des Landschaftsbildes zum Ziel haben. Noch stärker zeigt sich dieser Mangel an das Verfahren ergänzenden qualitativen räumlichen Planungswerkzeugen im Umgang mit dem öffentlichen Raum. Die Funktionalität der vorhandenen Wegenetze wird zwar gesichert und teilweise sogar erweitert, aber die Auswirkungen auf die räumlichen Qualitäten der öffentlichen Räume werden weitgehend ausgeblendet.
Aufgabe
IZiel des Masterprojektes ist es am Beispiel des Bauabschnitts 16 der A100 in Berlin die Folgen des Eingriffs ins Stadtgefüge mit besonderem Augenmerk auf den öffentlichen Raum räumlich-qualitativ zu analysieren. Im Zuge der Analyse sollen geeignete Analysemethoden entwickelt und vorhandene adaptiert werden, die die funktional ausgerichteten Planungswerkzeuge der bisherigen Verfahren ergänzen und auf die Sicherung und Verbesserung der Qualitäten des öffentlichen Raumes abzielen. Aufbauend auf die Ergebnisse der Analyse wird ein Teilbereich für die weitere Bearbeitung als Entwurf ausgewählt und ein Entwurfsprogramm entwickelt. Der Entwurf soll die in der Analyse erarbeiteten räumlich-qualitativen Defizite lösen, aber über die „problemlösende“ Entwurfshaltung hinaus sollen mit dem Entwurf eigene ästhetische Ausdrucksformen für öffentliche Räume im „Territorium“ großer Mobilitätsinfrastrukturen erabeitet werden.
Leistungsforderungen
Der erste Arbeitsschritt ist die Analyse, die zum Ziel hat die räumlich-qualitativen Veränderungen im Stadtgefüge durch den Bau der A100 im Projektgebiet zu erfassen. Dazu sollen geeignete Analysemethoden entwickelt („Werkzeugkasten Infrastruktururbanismus“) und vorhandene adaptiert werden um den Fragestellungen, die sich im Zusammenhang mit großen Verkehrsinfrastrukturen und den Qualitäten des öffentlichen Raumes ergeben, gerecht werden zu können. Die Bearbeitung der Analyse erfolgt gemeinsam in der Projektgruppe.
Die Entwurfsarbeit soll zunächst auf strategischer Ebene beginnen. Die weitere Vertiefung als Entwurf erfolgt in Plänen und Modellen im Maßstab 1:500 oder 1:200. Der Entwurf ist als Einzelarbeit zu erstellen.
Betreuung
Prof. Regine Keller, Dipl.-Ing. Thomas Hauck , Dipl.-Ing. Mattias Roser