Infrastruktur trifft Landschaft
Landschaftliche Integration der Freisinger Westtangente
Master's Thesis M.A. Landschaftsarchitektur, Judith Schenkyr
Thema
Verkehrsinfrastrukturen prägen unseren Raum, schaffen Grenzen und erschließen unsere Umgebung. Sie sind Gestaltungselemente in der Landschaft. Leider werden sie oft mit Fokus auf Effizienz und Ingenieurskunst geplant. So werden sie zum Störfaktor und beeinträchtigen benachbarte Nutzungen. Es fehlt der gemeinsame Planungsansatz der Landschaftsgestaltung und Verkehrsplanung. Die Arbeit befasst sich zunächst theoretisch mit dem Thema Infrastruktur und Landschaft. Wobei der aktuelle Stand der Fachwelt beleuchtet wird und auf Themen wie Stadtentwicklung oder die Auswirkungen von Verkehrsinfrastrukturen genauer eingegangen wird. Die anfängliche theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema Infrastruktur und Landschaft zeigt, dass Verkehrsinfrastrukturen erhebliche Auswirkungen auf stadtnahe Erholungsgebiete haben. Sie bergen aber das Potenzial, als Teil der Stadtentwicklung, Impulsgeber für ganze Regionen zu sein.Darauf folgt eine Analyse von Projekten, die sich mit dem Thema Infrastruktur und Raumgestaltung auseinandergesetzt haben. Die gewonnen Erkenntnisse werden in Handlungsempfehlungen zusammengefasst. Diese Handlungsempfehlungen helfen dabei, unter Beachtung von detaillierten Ortsanalysen, Infrastrukturen in die umgebende Landschaft zu integrieren. Die drei wichtigsten Funktionen der Landschaft, Erholung, Landschaftsbild und Ökologie, bilden drei Handlungsebenen der landschaftsarchitektonischen Gestaltung. Basierend auf die erarbeiteten Handlungsempfehlungen wird ein Konzept für die landschaftliche Integration der Westtangente in Freising entworfen. Dieses vermittelt zwischen der Verkehrsinfrastruktur und der umgebenden Landschaft. Dieser Beispielentwurf kann als Impulsgeber für das Gebiet um den Vöttinger Weiher dienen und eventuell auch die städtische Aufmerksamkeit auf das Problem lenken. Eine genaue Ortsanalyse hilft dabei, ortsspezifische Herausforderungen zu formulieren. Eine Umfrage unter den Anwohnenden und Nutzenden des Gebietes unterstützt die Planung durch Wünsche und Ideen für das Gebiet. Ziel des Entwurfes ist es die Westtangente in die Erholungslandschaft und das Freisinger Moos zu integrieren und das Gebiet aufzuwerten.Auf Grundlage der allgemeinen theoretischen Analyse wird eine primäre These formuliert. Verkürzt lautet sie, nur wenn bei der Planung einer Verkehrsinfrastruktur über deren Raumgrenzen hinaus geplant wird, kann man sie erfolgreich in die umgebende Kulturlandschaft integrieren. Weitere sekundäre Thesen ergeben sich aus der Ortsanalyse und werden in der Arbeit genauer erläutert.Die Integration der Westtangente in die umgebende Kulturlandschaft findet über drei Handlungsebenen statt, die jeweils einen Maßnahmenkatalog beinhalten. Wichtige Maßnahmen sind der Ausbau des sozialen Treffpunktes am Vöttinger Weiher, die Renaturierung an Gewässern und die angepasste moorgerechte landwirtschaftliche Nutzung. Hinzu kommt die Steigerung des Fahrerlebnisses, um die Wertschätzung für den Naturraum zu erhöhen. So gelingt es die Freisinger Westtangente räumlich, sozial, visuell und ökologisch in die umgebenden Kulturlandschaft zu integrieren.
Betreuung
Prof. Regine Keller
Ein Ansicht-Exemplar der Masterarbeit ist nach Absprache am Lehrstuhl sowie in der Teilbibliothek Weihenstephan einsehbar.