LANDschafftSTADTteil Münchner Norden

Entwerferische Analyse

In der entwerferischen Analyse der Landschaftsstukturen werden Raumeigenschaften, Raumzusammenhänge und Raumgrenzen als Landschaft beschrieben. Auf ihren Potentialen baut die konzeptionelle Ideenfindung bei der Suche nach neuen Siedlungsstrukturen auf.

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Master

Entwurf

In der Entwurfsphase wird eine regionale Landschaft oder ein ‚regionales’ Thema für die Landschaft gewählt. Basierend auf einer räumlichen Struktur und Gestalt werden übergreifende Entwürfe entwickelt.

Bachelor
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LANDschafftSTADTteil

Für die nächsten zwei Jahrzehnte wird der Zuzug von rund 300.000 Menschen nach München prognostiziert. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, reicht eine ausschließliche Konzentration auf die Verdichtung der innerstädtischen Lagen durch Nachverdichtung und „Briefmarkenbebauungspläne“ (Stadtbaurätin Elisabeth Merk) nicht aus. Dementsprechend rück(t)en auch die letzten, unbebauten Stadtrandlagen in den Fokus der Stadtentwicklung. 

In Freiham entsteht gerade ein neues Stadtquartier für 25.000 Menschen. Seit 2011 wird über die städtebauliche Entwicklung von Flächen im Münchener Nordosten bei Daglfing (LASIE 2014), seit 2017 über den Münchener Norden um Feldmoching intensiv nachgedacht. Aktuell läuft ein Wettbewerbsverfahren zur Beplanung der Flächen im Nordosten. In Freiham erwarb die Stadt über Jahrzehnte hinweg Grundstücke. Diese Zeit ist im Fall der potenziellen Entwicklungsgebiete Müchener Nordosten und Münchener Norden nicht mehr vorhanden. Deswegen bemühte die Stadt in diesen beiden Fällen die im Baugesetzbuch verankerte „Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme“ (§165 BauGB) – das „schärfste Schwert des Baugesetzbuches“. Der Paragraf dient der zügigen Entwicklung von Neubaugebieten im Innen- und Außenbereich, wenn diese eine besondere Bedeutung für das Allgemeinwohl der ausführenden Gemeinde haben. Mit dem Paragrafen verbunden sind beispielsweise Bodenpreissperren, das Vorkaufsrecht der Gemeinde und Enteignungen ohne Bebauungsplan.

Im Falle der SEM München Nord sollten auf einer Fläche von 900 ha zwischen Karlsfeld, Ludwigsfeld, Feldmoching und Fasanerie- Nord für rund 20.000 Menschen Wohnungen entstehen. 

Im Juni 2018 ist die Stadt von der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme  München Nord aufgrund des massiven Widerstandes durch Verbände und Bürgerinitiativen abgerückt. Viele Anwohner:innen und Eigentümer:innen, besonders aber die ansässigen Landwirt:innen und Gartenbaubetriebe sahen durch die SEM ihr privates Eigentum, ihr Wohnumfeld, die lokale Lebensmittelproduktion, ihre eigene Lebensgrundlage, den ländlich geprägten Charakter des Münchener Umlands und damit eine entscheidende Facette des gesamten Münchener Selbstverständnisses in Gefahr. 

Statt der SEM München Nord plant die Stadt nun ein kooperatives Stadtentwicklungskonzept für eine „maßvolle und durchdachte“ Entwicklung zu erarbeiten.

PROJEKT.
Im diesjährigen Studienprojekt wollen wir eine eigene landschaftsarchitektonische Perspektive zur künftigen Landschafts- und Siedlungsentwicklung im Münchener Norden entwickeln. Ziel ist es, den Münchener Norden nicht mehr funktionalistisch und zentralistisch als Peripherie, Umland, Randland oder Grüngürtel zu betrachten, sondern ihn als charaktervolle, geschichtlich gewachsene Raumqualitäten zu verstehen, die Wachstum zulässt und gleichzeitig Freiraum einfordert. Dabei bleibt zu entscheiden, ob der Münchener Norden nach einem Leitbild der darin gewachsenen, aber urban neuinterpretierten Dörfer in der freien Landschaft oder dem eines neuen Stadtteils Münchens entwickelt werden soll (Figur-Grund-Verhältnis). Um nicht weiterhin gesichtslose Neubauquartiere an entwertete Dorfrelikte zu kleben, die Landschaft durch Umgehungsstraßen und Lärmschutzwälle zu zerschneiden, sollen die Qualitäten der europäischen Kulturlandschaften (Europäische Landschaftskonvention) Strukturgeber der zukünftigen Stadt- Freiraum-Textur werden.