see better fields

 

Projektzusammenfassung von Paula Erber und Katharina Dropmann

Hintergrund

Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2030 im Rahmen der europäischen Klimaschutzverordnung die Treibhausgasemissionen zu reduzieren[1]. Der Ausbau erneuerbarer Energien (EE) ist dafür unerlässlich, jedoch umstritten und stößt auf Widerstand in Bevölkerung und Politik. Die aktuelle Praxis der Planung ist vor allem durch abschichtende Verfahren gekennzeichnet. Ausschlusskriterien und Bewertungen des Schadens in unterschiedlichen Landschaften bestimmen die Planungen. Räumliche Strukturkonzepte fehlen und Synergieeffekte für die Bevölkerung und die Biodiversität werden nur am Rande behandelt. Im Semesterprojekt "see better fields" fragen wir uns, wie Landschaftsarchitekt:innen die Energiewende mitgestalten können, um rasch neue, kreative Lösungen für eine ganzheitlich gute moderne Landschaft zu entwickeln – ökonomisch, ökologisch, sozial und ästhetisch. Wie können EE-Anlagen diese Landschaft strukturell bereichern, neue Zusammenhänge schaffen und echte Vielfalt ermöglichen?

LAREG forscht schon lange zur besseren Integration von Windenergie- und Solaranlagen in die Landschaft. Neue Möglichkeiten zur Verbindung von neuer Technologie und bestehender Landnutzung liegen in der Agri-Photovoltaik oder dem Floating-PV. Auch hier fragen wir nun: welche Dichte, Texturen und Proportionen entstehen, wenn die Gestaltung von EE aus der aktuellen kulturhistorisch entstandenen Landschaft mit ihren individuellen Anforderungen und Eigenschaften gedacht werden?

[1] Klimaschutzgesetz (KSG); § 2 Absatz 4 Satz 1 KSG

Energie und Kulturlandschaft

Das Projektstudio fokussiert den Entwurf und die Integration Erneuerbarer Energien in alltäglichen und kulturhistorisch bedeutsamen Landschaften. Das Bearbeitungsgebiet spannt sich zwischen dem Elbtal, Wörlitz und Wittenberg bis Bitterfeld-Wolfen, der Dübener Heide und dem Köthener Ackerland auf. Diese Landschaft ist durch viele identitätsstiftende Spuren unterschiedlicher Zeiten geprägt, die ein Neben- und Übereinander diverser Texturen ergeben. 

In der Entwerferischen Analyse geht es um das intensive Kennenlernen des Raumes und der Umgebung. Während der Exkursion nähern wir uns den konkreten Analysethemen der verschiedenen Gruppen wie auch ihren ausgewählten Projektgebieten und thematischen Schwerpunkten.

Analyse

Neue Strukturen

Solar- und Windparks stellen einen immer präsenter werdenden Strukturgeber dar und gehen mit einem grundlegenden Landschaftswandel einher. Dies führt zu der aktuellen Frage: Welche neuen Landschaften, die in ihrer Gesamtheit alle unterschiedlichen Ansprüche und Strukturen vereinen, wollen wir prägen? Um dieser Frage zu begegnen, untersuchen wir, wie das Bewahren historischer Weltkulturerbestätten und die notwendige Landschaftstransformation mit neuen Strukturen erfolgreich vereint werden können. Basierend auf den Analyseergebnissen und unter Berücksichtigung sozialer, ästhetischer, ökologischer und ökonomischer Ziele, entwickeln wir räumliche Konzepte und Programme. Diese sollen auf einzelnen Kulturlandschaftselementen und Landschaftsstrukturen oder ihren Zusammenhängen basieren. Anschließend erarbeiten wir auf unterschiedlichen Ebenen – regional, städtebaulich, objektplanerisch und/oder detailliert (Maßstab 1:25.00 – 1:1) – Entwürfe von Elementen, Strukturen und/oder deren Zusammenhängen. Dabei fließen das erarbeitete Konzept und eine konsistente Landschaftsentwicklung stets mit ein.

Entwurf