dataholz.de

 

 

Der Holzbau - insbesondere der mehrgeschossige Holzbau - hat sich in den europäischen Ländern in den vergangenen Jahren zu einer hochleistungsfähigen Bauweise entwickelt und gewinnt zusehends weiter an Bedeutung. Eine außerordentliche Produkt- und Konstruktionsvielfalt über die unterschiedlichen Bauweisen, wie Holztafel-, Holzskelett- und Holzmassivbau bietet den Planern und ausführenden Firmen aktuell jedoch eine derart große Variantenvielfalt, dass sich dies für eine intensive Marktdurchdringung in Verbindung mit der vielschichtigen Verknüpfung von Leistungsnachweisen als hinderlich herausstellt. Für sämtliche Varianten müssen zur Planungs- und Genehmigungssicherheit sowie zur Bauwerkserstellung baurechtliche Verwendbarkeitsnachweise und Leistungsnachweise für Bauphysik, Brandschutz und Tragwerk vorliegen. Hierfür ist eine Vielzahl an Produktregelungen auf Basis nationaler und europäischer Normen und Zulassungen zu beachten.

Zur Lösung dieser Situation wurde im Nachbarland Österreich 2004 durch die Holzforschung Austria (HFA) ein interaktiver Bauteilkatalog mit nahezu 1.500 Holzkonstruktionen und Bauteilanschlüssen entwickelt, deren nationale Verwendbarkeitsnachweise durch akkreditierte Prüfstellen erstellt und durch die HFA auf der Plattform dataholz.com öffentlich und kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden. Die österreichischen Behörden erkennen eine Zitation dieser Nachweise als bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis im baurechtlichen Genehmigungsverfahren an. Eine derartige Informationsquelle ist in Deutschland bis jetzt noch nicht vorhanden. Technische Universität München Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter Technische Universität München Fakultät für Architektur Lehrstuhl für Entwerfen und Holzbau Univ.-Prof. DI Hermann Kaufmann Im Rahmen von „dataholz.de“ soll dieses neue Prinzip auf die in Deutschland geltenden Rahmenbedingungen übertragen werden. Hierzu werden für häufig verwendete Konstruktionsvarianten Angaben zu Bauphysik (Wärme-, Schall- und Feuchteschutz) sowie Brandschutz und ökologische Kenndaten erarbeitet und digital auf der interaktiven Plattform „dataholz.de“ kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Bauteile werden hinsichtlich ihrer Leistungseigenschaften beurteilt und nationale baurechtliche Verwendbarkeitsnachweise u.a. in Zusammenarbeit mit akkreditierten Prüfanstalten erarbeitet, um eine direkte Anwendbarkeit zu gewährleisten. Die hersteller- und produktneutrale Plattform wird durch praxisrelevante Konstruktionsvarianten anhand von Projektbeispielen ergänzt.

Durch „dataholz.de“ soll eine Standardisierung erreicht werden, die zu einer erhöhten Übersichtlichkeit, Planungssicherung und Kalkulierbarkeit von Holzbauten führt. Sich häufig wiederholende objektbezogene Diskussionen und Problemstellungen werden einheitlich gelöst und ermöglichen hierdurch einen erheblichen Zeitgewinn im Planungs-, Genehmigungs- und Ausführungsprozess. Für versierte als auch neue Anwender wird durch die Onlineplattform ein praxisorientiertes Informationsangebot zur Realisierung von Holzbauwerken geschaffen. Dieses Forschungsvorhaben soll die Akzeptanz des Baustoffes Holz bei Bauherren, Investoren, Planern und Behörden steigern und eine erhebliche Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit gegenüber alternativen Baustoffen bewirken. Durch die erleichterte Anwendung wird ein steigender Marktanteil des ökologischen und nachhaltigen Rohstoffes Holz in Deutschland erwartet.

Kooperationsgemeinschaft

Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion
Lehrstuhl für Entwerfen und Holzbau
Holzforschung Austria

Projektförderung

Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Bayerisches Zimmerer- und Holzbaugewerbe

Projektlaufzeit

01.02.2016 - 31.07.2019