Chair of Unlearning

Verfasser*innen: Elena Spatz, Lisa André, Marie Gnesda


#chairofunlearning

Der Chair of Unlearning ist der erste studentisch gegründete Lehrstuhl in München und fordert, dass wir durch die Lehre nicht nur lernen, sondern auch verlernen sollten.
Er wurde im Rahmen der „Interventionsklasse“ von Professor Benedikt Boucsein und Matthias Faul an der Professur für Urban Design gegründet. 
Die universitäre Ausbildung reproduziert unweigerlich diskriminierende und eurozentrische Normen und Erwartungen - auch wenn sie die entscheidende Stellschraube wäre, das uns umgebende Grundgerüst an Normen aufzubrechen. 
Auch die Architekturlehre kann sich dieser Reproduktion nicht entziehen. 
Das Grundgerüst unserer Architekturdisziplin baut sich seit Jahrhunderten auf einer vermeintlichen Universalität auf, die ihren Ursprung in cis-männlichen Proportionen (Vitruvianischer Mensch, Modulor) und männlich kodierter Werte wiederfindet (Vernunft, Rationalität, Geometrische Ordnung). 
Heutzutage sind wir zumindest soweit über Rassismus und Sexismus zu reden, siehe Black lives matter und #metoo, allerdings fehlt es an einer ehrlichen Konfrontation der Ungleichbehandlung in der Universität. Unsere Ausbildung zu Architekt*innen normalisiert neoliberale Selbstausbeutung, die wenig familiengerecht noch egalitär ist. 
Dabei wäre gerade die Universität die erste Stellschraube, die Disziplin strukturell zu reformieren und sich für eine Integration anti- diskriminierender Inhalte und Praktiken einzusetzen. 
Wir betrachten die aktuelle Lehre aus der Sicht der ‚Anderen‘ und fordern mehr Sichtbarkeit und Raum für Frauen, BIPoCs sowie nicht- binäre, trans- und queere Menschen. 
Der Prozess des Unlearnings soll dazu beitragen, die Hetero-, cis- gender Normativität sowie internalisierten Rassismus hinter sich zu lassen und einen Diskurs über die Zukunft von genderspezifischen und intersektionalen Lehrthemen anzustoßen. 

Unsere Arbeit ist eine Agglomeration an räumlichen sowie theoretischen Interventionen, Experimenten und Texten, die sich von der allgemeinen Überschneidung von Architektur und Diskriminierungsformen, bis hin zu konkreten Forderungen an die Uni oder dem Aufzeigen von möglichen Eingriffen entwickelt.

 

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