Das neue [Da]Heim
freie Masterthesis (WS24)
Helena Bauer, Marlene Schreck
Das Thema „Wohnen im Alter“ ist weit mehr als nur eine Frage nach barrierefreien Wohnungen oder betreuten Wohnformen. Es berührt die Grundwerte unserer Gesellschaft, unsere Vorstellungen von Würde, Selbstbestimmung und sozialer Teilhabe. Gerade in einer alternden Gesellschaft wie der unseren wird es immer dringlicher, sich mit diesem Thema differenziert auseinanderzusetzen. Das Alter sollte nicht als Last, sondern als wertvoller Lebensabschnitt betrachtet werden. Wohnkonzepte müssen genau das widerspiegeln: Sicherheit, Gemeinschaft und Selbstbestimmung bis ins hohe Alter. Wichtig ist dabei jedoch nicht nur die bauliche Gestaltung, sondern auch die soziale Einbindung. Niemand sollte im Alter vereinsamen oder gezwungen sein, sein gewohntes Umfeld zu verlassen, nur weil es an passenden Wohnformen fehlt. In Zukunft ist ein Umdenken erforderlich – weg von standardisierten, institutionellen Lösungen hin zu flexiblen und inklusiven Modellen.
Im Zeitalter der Polykrise ist es essenziell einfache, schnell umsetzbare Lösungen zu fördern. Besonders der Klimawandel erfordert einen bewussten Umgang mit Ressourcen und ein Umdenken etablierter Praktiken. In der Bauwirtschaft bedeutet dies, einen schonenden Umgang mit gebauten Strukturen zu etablieren und neue Konzepte zu denken, um dringend notwendigen Wohnraum zu schaffen. Vor allem aber bedeutet es gebauten Raum besser nutzbar zu machen und auf räumlichen Wandel zu reagieren. Besonders die Typologie der Bürogebäuden ist durch die gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen in der Arbeitswelt einem Wandel ausgesetzt. Dieser zeigt sich vor allem in städtischen Randbezirken, in denen einige Bürogebäude ungenutzt und leerstehend auf eine neue Lebensaufgabe warten. Diesen Leerstand können wir nutzen!
Die Arbeit sieht in der Zusammenführung der beiden Themen „Büroleerstand“ und „Demografische Alterung“ eine große Chance für zukünftige Transformation in einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Sie untersucht das Potenzial einer Umnutzung leerstehender Büroflächen zu altersgerechtem Wohnraum. Methodisch basiert die Arbeit auf einer wissenschaftlichen Analyse beider Themengebiete. Neben einer städtebaulichen Potenzialerhebung der Leerstände in den Stadtrandgebieten in München, leitet der architektonische Entwurf, der als Beweis der These fungiert und sowohl soziale als auch räumliche Aspekte untersucht, zur Auswertung der gewonnen Erkenntnisse. Das Ziel der Arbeit ist es, die Machbarkeit einer Umnutzung von Bürogebäuden zu altersgerechten, inklusiven Quartiershäusern zu zeigen und den Raum für eine visionäre Perspektive zu öffnen in Hinblick auf zukünftige Transformationen in Bürogewerbeflächen oder städtischen Gewerbegebieten.