Die Innenentwicklungsfrage
freie Masterthesis (WS24)
Alicia-V. Hergerdt, Johanna Wulff
München steht vor einer akuten Wohnraumkrise: Steigende Mieten und ein Mangel an bezahlbaren Wohnungen verschärfen die Situation. Gleichzeitig gibt es ungenutzte Innenentwicklungspotenziale, die Wohnraum schaffen könnten.
Diese Arbeit untersucht, warum die Potenziale nicht ausgeschöpft werden, welche Faktoren die Realisierung erschweren und welche Strategien zur Aktivierung bestehen. Im Fokus stehen Blockrandstrukturen sowie Siedlungs- und Zeilenbauten im innerstädtischen Bereich Münchens. Innerhalb dieser bestehenden Stadtstrukturen wurden 22.500 zusätzliche Wohnungen identifiziert, die Wohnraum für rund 40.800 Menschen bieten könnten. Trotz dieses Potenzials bleibt die Umsetzung häufig aus – sei es aufgrund baurechtlicher Restriktionen, finanzieller Hürden, infrastruktureller Anforderungen oder gesellschaftlicher Widerstände. Mithilfe von Expert*inneninterviews, Fallstudien und einer datenbasierten Analyse werden die Komplexität der Realisierung sowie zentrale Hemmnisse systematisch untersucht.
Die entwickelten Werkzeuge – eine Fallbeispielsammlung, eine systematische Hindernisanalyse und ein Innenentwicklungskonzept – bieten praxisnahe Ansätze zur Identifikation und Priorisierung von Potenzialen. Die Ergebnisse zeigen, dass gezielte Innenentwicklung eine essenzielle, aber herausfordernde Strategie zur Schaffung von Wohnraum darstellt und ein differenziertes Zusammenspiel von rechtlichen, planerischen und gesellschaftlichen Maßnahmen erfordert.