Grenzenlos bauen.
freie Masterthesis (WS24)
Leon Fritz
Das Thema Grenzen hat viele Dimensionen. Gegenwärtig gibt es zahlreiche politische Debatten über Grenzen, strengere Grenzkontrollen, Grenzmauern oder gar grundsätzliche Diskussionen über Grenzverläufe. Doch wie nehmen wir Grenzen überhaupt wahr?
Für Menschen, die in Regionen der Welt leben, in denen die Konfrontation mit Grenzen im einschränkenden, trennenden Sinne stattfindet, kann eine Grenze zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. Für andere (z.B. Schengen-Raum) spielen Grenzen im Alltag kaum noch eine Rolle. Dieses Spannungsfeld rund um das Thema Grenze, vor allem in meiner Heimat Kreuzlingen und Konstanz, führte zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Grenze im Allgemeinen und dem Umgang mit dem Thema Grenze in Bezug auf die historische Grenzentwicklung im Bodenseeraum und noch spezifischer auf die städtebauliche Entwicklung von Konstanz/Kreuzlingen im Bereich einer Landesgrenze.
Wie könnte ein produktiver, zukunftsweisender städtebaulicher Umgang mit der Landesgrenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen aus architektonischer Perspektive aussehen?
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Situation am Bodensee insgesamt auf einer größeren raumplanerischen Ebene und fokussiert dabei zunehmend auf Konstanz und Kreuzlingen. Hier geht es um die Geschichte der beiden Städte, aber auch um aktuelle Positionen und Sichtweisen sowie die politische Situation vor Ort.
Im zweiten Kapitel geht es um die praktische Umsetzung städtebaulicher Visionen und Konzepte entlang der Landesgrenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Möglichkeiten sich aus städtebaulicher Sicht für einen produktiven Umgang mit der Landesgrenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen ergeben. Den Überlegungen liegt die Annahme zugrunde, dass Grenzen nicht nur als trennende Elemente, sondern vielmehr als Zwischenräume mit einem besonderen städtebaulichen Potenzial verstanden werden können. Nach einer Unterteilung der Grenze in sechs Abschnitte, die jeweils unterschiedliche Nutzungsprofile und Gegebenheiten aufweisen, wurde für jeden Abschnitt eine Vision für den Umgang mit der Grenze entwickelt.
Der Titel meiner Arbeit lässt Raum für Interpretationen und ist bewusst vage gehalten. Dies spiegelt jedoch die Komplexität und Vielschichtigkeit des Themas wider. Einer der wichtigsten Aspekte meiner Arbeit war es, das verbindende Potential der Grenze in den Vordergrund zu stellen und den konkreten Diskurs in der Zwillingsstadt Konstanz/Kreuzlingen über den Umgang mit der Grenze weiter zu fördern.