Landschaft 2.0 – Schönheit durch Funktion. Ein landschaftsarchitektonisches Konzept für den Umgang mit der Agrarlandschaft der Zukunft.

Katrin Rismont

Abstract: Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt und den Landschaftsraum verändert. Das geschätzte Landschaftsbild der kleinbäuerlich geprägten Kulturlandschaft ist obsolet und steht im Widerspruch zur industriellen Landbewirtschaftung. Der moderne Agrarraum weist ästhetische und räumliche Defizite auf und wird als Verlust empfunden. Folge ist, dass Erlebbarkeit und Attraktivität landwirtschaftlich genutzter Räume in Frage gestellt ist und sich kulturlandschaftliche Identitäten im urbanen Umfeld auflösen. Das Beispiel der Landwirtschaft zeigt, wie sehr sich Transformation und Wahrnehmung von Landschaft unterscheiden. Die Agrarfluren der Zukunft erfordern eine neue Lesart, die sich von der gewohnten der letzten Jahrhunderte unterscheidet und der neuen Landschaft gerecht wird. Der Landschaftsarchitektur steht ein konzeptionelles und gestalterisches Repertoire zur Verfügung, um zusammen mit Techniken der Landwirtschaft eine zeitgenössische und alltägliche Landschaft zu konzipieren, in der ästhetische, ökologische und ökonomische Aspekte miteinander verknüpft werden: „Schönheit aus Funktion und als Funktion“. Um neue Landschaftsbilder zu schaffen, die tragfähig für urbane Regionen sind, müssen Gestaltqualitäten moderner Landbewirtschaftung aufgezeigt und ästhetische Kategorien entwickelt werden, die sich von den Idealen der vorindustriellen Landschaft lösen.