Analysen zu Bindemitteln / Pigmenten / Maltechnik

Untersuchungen zu den Materialien in den Farbfassungen der Terrakottakrieger wurden zu Beginn des Forschungsprojektes unterstützend zur Konservierung durchgeführt, dem Hauptaspekt der Forschungsarbeiten. Im Jahr 2003 begannen umfangreichere Untersuchungen zur Maltechnik.

An den Analysen waren das Zentrallabor des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (anorganische Materialien: REM, XFA, XRD) und die Università di Pisa, Dipartimento die Chimica e Chimica Industriale (organische Materialien: GC-MS) beteiligt. Nachgewiesen wurden Bleiweiß, Knochenweiß, Kaolin, quarzhaltige weiße Erde, gelber Ocker, roter Ocker, Mennige, Zinnober, Han Purple, Azurit, Malachit und Beinschwarz als Pigmente und Ei mit Polysacchariden als Bindemittel. Die schwarzbraune Grundierung wurde als qi-Lack (Ostasiatischer Lack, urushi) identifiziert. Die Verwendung eines vanadiumhaltigen gelben Bleipigments wurde hier erstmals nachgewiesen, die Identifizierung von Han Purple stellte 1993 den ersten Nachweis von der Han-Zeit dar.

Farbmischungen und der Aufbau der oft mehrlagig aufgebauten Farbschichten wurden eingehend erforscht. Untersuchungen ausgewählter Figuren sowie vieler Einzelfragmente mit teilweise erhaltenen Musterstrukturen waren die Grundlage für zeichnerische Rekonstruktionen der Farbfassungen. Die Farbfassung wurde auf zwei Abgüssen von Terrakottakriegern mit den nachgewiesenen Materialien rekonstruiert, die seit 2008 im Museum für Abgüsse klassischer Bildwerke in München aufgestellt und seit 2006 bei verschiedenen internationalen Ausstellungen gezeigt wurden.

 

Prof. Dr. Christoph Herm (1993-1996)

Dr. Cristina Thieme (1991-1996)

Dr. Dipl. Restauratorin Catharina Blänsdorf (2003-2013)