Auf der Raman Spectroscopy in Art and Archaeology (RAA2025) Konferenz in Pisa präsentierte das insiTUMlab bahnbrechende Ergebnisse aus der laufenden Untersuchung der spätmittelalterlichen Wandmalereien (um 1440) in der ehemaligen Bibliothek des Kreuzgangs der Brandenburger Domklausur.
Im Rahmen einer 2024 durchgeführten in-situ-Analyse konnte Krokoit (Bleichromat, PbCrO₄) als Gelbpigment an den dargestellten Bucheinbänden identifiziert werden. Krokoit ist ein außerordentlich seltener natürlicher Mineralfarbstoff, der in Europa nur vereinzelt nachgewiesen und in Deutschland bislang nie dokumentiert wurde. Der Nachweis wurde durch den Einsatz von tragbarer Raman-Spektroskopie und MA-RFA ermöglicht.
Diese Entdeckung leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der mittelalterlichen Farbpalette und wirft neue Fragen zur Verfügbarkeit von Pigmenten und zu Handelsnetzwerken im 15. Jahrhundert auf. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der HAWK Hildesheim und der Universität Parma durchgeführt wurde, verbindet kunsthistorische Forschung mit modernen naturwissenschaftlichen Methoden zur Untersuchung der Herkunft von Krokoit.
Mit der Präsentation dieser Arbeit auf der RAA2025 zeigt das Team nicht nur eine bemerkenswerte materialtechnische Entdeckung, sondern auch den Wert interdisziplinärer Ansätze in der Kulturerbeforschung.
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