Göderitz-Wettbewerb: Zwei erste Preise für Studierende der TU München

 

Gleich beide im diesjährigen Göderitz-Wettbewerb verliehenen ersten Preise gehen an Studierende des Lehrstuhls für Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land der TU München.

Der von der Johannes-Göderitz-Stiftung ausgelobte, renommierte Studierendenwettbewerb wird jährlich mit Beteiligung von ausgewählten Städtebau- und Planungslehrstühlen an deutschen und österreichischen Universitäten ausgetragen. Anknüpfend an betreute Projektangebote der Universitäten können die Studierenden ihre Arbeiten im Wettbewerb einreichen und von einer professionellen Jury bewerten lassen.
Organisation und Aufgabenstellung lagen im Jahr 2020/21 bei der RWTH Aachen, die Aufgabenstellung bezog sich auf das nordöstlich gelegene und durch den großmaßstäblichen Braunkohlentagebau geprägte Aachener Revier, in welchem sich drängend die Frage nach einer Nachfolgelandschaft und dem Transformationsprozess dorthin stellt.

Hier kann nach Auflassung des Abbaustandortes Garzweiler beispielsweise eine neue mittelgroße Stadt entstehen, die einen Impuls für die Entwicklung der Siedlungslandschaft in den Verdichtungsräumen zwischen Kölner Bucht, den westlichen Ausläufern des Ruhrgebietes und der Städteregion Aachen mit ihrer starken Anbindung an die niederländischen Grenzräume setzen kann. Herausfordernd ist dabei der Umgang mit dem Faktor Zeit, denn der Prozess ist stark vom allmählichen Rückzug der Abbauaktivitäten, dem nur schrittweise gelingenden Ausbau der Siedlungsinfrastruktur und vor allem natürlichen Prozessen einer sich wiederherstellenden Landschaft geprägt.

Das mit einem ersten Preis ausgezeichnete Projekt „Interlocked“ der Studierendengruppe Alesia Prendi, Alix Gelabert y Nuez, Maria Knoll, Ivan Selednikov macht dieses Entwicklungsnarrativ zum Rückgrat Ihres Konzeptes. Für bebaute Bereiche, wie auch für die umgebende Landschaft wird mit einem stetig vorangetriebenen Transformationsprozess eine Struktur von hoher Qualität erzeugt, welche virtuos mit dem ineinander verwobenen temporären und dauerhaften Erschließen von Nutzungsmöglichkeiten, ökologischen Qualitäten und räumlichen Eigenarten den Prozess des Entstehens selbst zur Eigenart der Stadt macht. In einem ausgewogenen Spiel aus spezifischen Eingriffen und generischen Strukturen demonstrieren die Studierenden auf allen Maßstäben von der regionalen Einbettung bis hin zum kleinsten Siedlungselement ihre Vorstellung wie dieser Prozess gelingen und nachhaltig abgesichert werden kann und wie die neuen Bewohner selbst zum Mitgestalter dieser neuen Form von Stadt werden können.
 

 

Ebenfalls mit einem ersten Preis prämiert wurde das Projekt „Lost and Found“ der Studierendengruppe Elina Rahn, Felix Bubmann, Oliver Siebert, Christoph König. Hier wird die Landschaft quasi als verbindender Mörtel in den stark gegliederten Stadtkörper hineingezogen und verklammert sich von dort tief in die funktionalen Bereiche der Stadt. Die Einstülpung erlaubt dabei die Anordnung einer relativ hohen baulichen Dichte und damit wenig Landverbrauch auf den Baufeldern und präsentiert sich auch ungewohnt in ihrer Gestaltung. Erst in den Alltagsroutinen der Bevölkerung angeeignet, der Nutzung und der Bewirtschaftung einerseits, sowie andererseits voranschreitenden natürlichen Prozessen,  denen im urbanen Gefüge genügend Raum gelassen wird, entsteht die Eigenart des grünen Netzwerks, welches sich weit über die Siedlungsgrenzen in das regionale Hinterland verankert. Kaum in der Vielfalt erfassbar entwickeln die Studierenden im Zoom-in einen Katalog von inneren urbanen Landschaftselementen und deren strukturelle Einbettung hinunter bis auf den Quartiersmaßstab, ohne dabei die Erfordernisse der Gesamtentwicklung einer Stadt von 50.000 Einwohnern aus dem Auge zu verlieren.

 


Weitere Preise und Anerkennung gingen an Studierende der TU Berlin, RWTH Aachen, TU Berlin und der TU Braunschweig .

Die vollständigen Ergebnisse des Wettbewerbs sind auf der Internetseite der Johannes-Göderitz-Stiftung im Detail einzusehen. Link: http://www.johannes-goederitz-stiftung.de/?p=2373

Die Arbeiten „unserer“ Preisträger sind demnächst auch in unserem „Showroom“ zu sehen.

Im Rahmen der „Revier Talks Raum“ sind die Preisträger am 31.5.2021 um 18:00h eingeladen, ihre Konzepte der Öffentlichkeit vorzustellen, sowie die Preise und eine Würdigung durch die Fachjury entgegenzunehmen.

Einen Link zur online-Veranstaltung stellen wir in wenigen Tagen hier bereit.