BIOTOPIAN URBANISM Projekt

Landschaftsraum durch Architektur und Infrastruktur in Anspruch zu nehmen, wird gemeinhin als Flächenverbrauch betrachtet, der den Naturhaushalt empfindlich stört, landwirtschaftliche Flächen dezimiert, die biologische Vielfalt bedroht und als „Zersiedelung“ den ästhetischen Wert der Landschaft beeinträchtigt. Als Königsweg gilt daher bislang der Ansatz, den Bedarf an neuen Flächen durch Nachverdichtung bereits bebauter Gebiete zu decken. Dem liegt die Auffassung zugrunde, zwischen der freien Landschaft und der kompakten Stadt klar zu differenzieren. Doch das allgemein anerkannte Leitbild der kompakten und durchmischten Stadt scheint angezählt. In der Debatte zeigt sich zunehmend auch Skepsis, ob es vor dem Hintergrund der drängenden Wohnraumproblematik in Ballungsräumen und des sich vielerorts verschlechternden Stadtklimas nach wie vor als Blaupause dienen kann, oder ob nicht vielmehr über radikal neue Konzepte nachgedacht werden sollte. So wissen wir ja bereits, dass schon heute besiedelte Gebiete häufig einen höheren Grad an Biodiversität aufweisen können als beispielsweise intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen. Und durch den Einsatz „grüner Technologien“ können Gebäude, Siedlungen und ganze Stadtquartiere entstehen, die ökologisch insgesamt mehr leisten als (so manche) unbebaute Flächen. Im Entwurf „Biotopian Urbanism“ haben wir auf unterschiedlichen Maßstabsebenen neue zeitgemäße grüne Typologien erarbeitet, die sich bewusst von gängigen Vorstellungen abgrenzen und nicht auf die Innenentwicklung beschränken. Gesucht waren gewagte, vielleicht provokative, auf jeden Fall impulsgebende Konzepte neuer Bau- und Landschaftsformen, die das traditionelle Verhältnis von Stadt und Landschaft bzw. von Architektur und Natur grundlegend neu interpretieren.

Das Projekt fand in Kooperation mit dem Städtebau-Institut der Universität Stuttgart, Vertr.-Prof. Daniel Schönle statt.

 

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Projektverantwortliche

Prof. Dr. Ing. Ferdinand Ludwig

Dipl. Ing. Lisa Höpfl

Lorenz Boigner, M.A.

 

Lehrveranstaltungssprache

Deutsch/Englisch

 

Lehrveranstaltungsart

Masterprojekt für die Studiengänge Landschaftsarchitektur und Architektur

15 ECTS