Katastrophen Gestalten - Wie Zerstörerische Ereignisse uns Freiraum neu denken lassen

Masterarbeit von Britta Bunz

Die Masterarbeit erkundet die konstruktiven Potentiale von zerstörerischen Ereignissen. Die Begriffe „Störung“ und „Katastrophe“ drücken den unterschiedlichen Umgang mit zerstörerischen Ereignissen in Ökologie und Gesellschaft aus. Für den unkultivierten Freiraum erkannte die Ökologie die konstruktiven Potentiale bereits an - es werden Ressourcen freigesetzt, Wettbewerb initiiert, Biodiversität erhöht und das Ökosystem geprägt. Die Gesellschaft muss diese Erkenntnis für den von ihr betrachteten kultivierten Freiraum noch erlangen. Die Arbeit unternimmt den Versuch, Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Ein eigens entwickeltes Modell lässt die Schnittstelle von  Ökologie und Gesellschaft erscheinen. Es hat die Form zweier ineinander eingeschriebenen Zyklen. Neun Beispiele katastrophischer Ereignisse werden mithilfe dieses Modells analysiert. Die Reaktionen auf mehrere Erdbeben und Stürme, sowie einen Brand und eine Bombardierung werden gesammelt. Die Clusterung dieser einzelnen Reaktionen ergibt vier Arten des konstruktiven Potentials auf gesellschaftlicher Seite - eine „Katastrophe“ kann Wissen freisetzen, Reflektion initiieren, Nutzungsarten erhöhen und Identität prägen. Veranschaulicht wird das konstruktive Potential jedes jedes Beispiel anhand zweier Visualisierungen. Am Beispiel des Englischen Gartens in München wird verdeutlicht, dass sich weitere Zyklen anschließen können, durch weitere zerstörerische Ereignisse ausgelöst. Ein zukünftiges Szenario entwirft eine Vision für ein imaginiertes Ereignis. Der Vorher-Nachher-Vergleich unterstreicht die Erkenntnis, dass zerstörerische Ereignisse eine Chance für die Gestaltung des Freiraums sein können. Die Zweigliedrigkeit des Freiraumes und damit der zweigeteilte Umgang mit zerst rerischen Ereignissen wird in Anbetracht der zahlreichen Parallelen obsolet.