Leben mit Wasser - Überflutungsfähige Stadtquartiere

Masterarbeit von Christoph Fleckenstein

[Auszug]

Der Mensch siedelt seit jeher gerne am Wasser, da Wasser existentiell ist. Wasser hat eine geradezu magische Anziehungskraft auf den Menschen, so ist ein steigendes Interesse an Flüssen als Urlaubsziel in den letzten Jahren zu verzeichnen (BFN 2016a). Flusslandschaften mit ihren Auen und den anliegenden Städten stellen eine attraktive Mischung an verschiedenen, qualitativ hochwertigen Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten dar (BFN 2016a). Die Lage am Wasser birgt jedoch auch Gefahren, am häufigsten in Form von Hochwasser. Um eine Schadensminderung durch Hochwasser zu erreichen, wurden an vielen Flüssen große Damm- und Deichanlagen gebaut, um Ortschaften vor Hochwasser zu schützen. Technischer Hochwasserschutz ist physikalisch begrenzt, da ab einem bestimmten Punkt Deiche nicht mehr höher gebaut werden können. So behebt der technische Hochwasserschutz oftmals lokal das Hochwasserproblem, nur um es weiter flussabwärts zu verlagern (BFN 2018a). Die Idee des natürlichen Hochwasserschutzes ist es, durch Deichrückverlegung neue Überflutungsflächen zu gewinnen und dem Fluss dadurch mehr Platz zu geben. In den neuen Überflutungsflächen wird anschließend eine Renaturierung der Auen und Auwälder angestrebt, um den Effekt des natürlichen Hochwasserschutzes zu verstärken. (BFN 2013). Das Ziel dieser Arbeit ist es, überflutungsfähige Siedlungstypologien zu entwickeln und so Symbioseeffekte zwischen Überflutungsflächen, Hochwasserschutz, Freiraum und Siedlungsentwicklung zu schaffen. Der Fokus liegt hierbei auf dem Umgang mit sich durch die Flussdynamik wechselnde Freiraumsituationen, auf einer hochwasserangepassten Freiraumgestaltung und darauf wie die räumliche Verbindung zwischen Innen und Außen herzustellen ist. Hierzu ist eine Analyse der Dynamiken von Überflutungsflächen in Form von Auen und Auwäldern, der Überflutungsregime von Flüssen, des Hochwasserschutzes, aktueller hochwasserangepasster Bauten und Freiräume und nicht zuletzt die Analyse von Potentialräumen entlang von Flüssen unabdingbar. Aus den gesammelten Erkenntnissen der Analyse werden anschließend an drei Standorten Beispielentwürfe entwickelt, die auf die jeweilige Situation eingehen. Die Entwürfe stellen dabei eine Idee für einen neuen Umgang mit Überflutungsflächen in Ballungsräumen dar.