EKSOTECTURE/EKSOSCAPE Seismic Green Infrastructure

 

Italien gilt als extrem erdbebengefährdet. Und Italien hat viele alte Häuser. Eine fatale Kombination, die immer wieder zu schweren Schäden führt. Da Abriss und Neubau keine adäquate Lösung darstellt, werden viele Bauwerke durch Stützstrukturen von außen nachgerüstet. Eine technische Notlösung und nicht gerade eine ästhetische Bereicherung der Architektur. Auf den zweiten Blick bieten diese sekundären Konstruktionen jedoch große Potentiale: Sie können genutzt werden, um fehlende Räume und technische Infrastrukturen zu ergänzen und dabei neu zu konzipieren. Sie können als Trägerstrukturen für vertikale Pflanzensysteme und Habitate dienen. Und sie können die Freiräume der Stadt als private oder öffentliche vertikale Landschaften erweitern. Unser Projekt baut auf Forschungsarbeiten der Universität von Molise (Italien) auf, die seit vielen Jahren die Möglichkeiten einer multifunktionalen, nachhaltigen Nachrüstung erdbebengefährdeter Bauwerke untersucht (exoscelleton architecture). Während Landschaftsarchitekturstudenten im parallelen Entwurf EKSOSCAPES die Potentiale des Ansatzes auf städtischer Maßstabsebene bearbeiteten, wurden im Masterentwurf der Architektur Konzepte und konkrete entwurfliche Ausarbeitungen für unterschiedliche Bauwerke (Wohnbauten, öffentliche Bauten…) entwickelt. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Entwicklung eines Konzepts zur Begrünung. Wie können die Gebäude durch die hinzugewonnene pflanzlich-technische Schicht neu gedacht werden? Wie können die Energie- und Stoffströme des Bauwerks mit dem pflanzlichen Stoffwechsel verzahnt werden? Wie können atmosphärische und klimatische Aspekte zu einem Gesamtkonzept verbunden werden? Und wie verändern sich durch diese Interventionen die Baukörper in ihrer Proportion und damit ihrer Präsenz im städtischen Kontext? 

 

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Projektverantwortliche

Prof. Dr. Ing. Ferdinand Ludwig

Dipl. Ing. Ute Vees

M.A. Lorenz Boigner

 

Kooperationspartner

Stefano Panunzi, Universität Molise