Architekturzeichnen | Die Münchner Schule

Prof. August Thiersch (1843-1917)
Codex »Perspective«, 1873-1909, Architektursammlung der TUM, Inv.-Nr. thie_a-240-1.

 

Bearbeiter: Dipl.-Ing. Peter Schmid

Dissertation am Lehrstuhl für Entwerfen und Gestalten, Prof. Uta Graff, 2014-2020

Die Fähigkeit zum disegno geht seit der frühen Kunsttheorie einher mit dem Urteilsvermögen und schlussendlich der Fähigkeit eigene Entwürfe zu konzipieren. Unabdingbar ist daher eine Schulung im Zeichnen und Skizzieren mit der Architekturlehre verknüpft.

Im München der Nachkriegszeit bildet sich mit dem Zeichenlehrer Hans Döllgast im Architekturunterricht an der Technischen Universität eine Zeichenmethode aus, die durch ihre einprägsame Stilistik in Fachkreisen als »Münchner Schule« bekannt wird. Döllgasts Methode muss im Kontext einer kontinuierlichen Entwicklung des Unterrichtsgeschehens gesehen werden und ist in dieser Weise ohne die Grundlagen seiner Vorgänger nicht denkbar. Die Tragfähigkeit der Methode hat zu der einzigartigen Ausnahmesituation geführt, dass der Unterricht im Kernkonzept bis heute fortgeführt wird.

Trotz der guten archivalischen Ausgangslage wurden bislang keine Untersuchungen angestellt, die das Konzept des Münchner Unterrichts im Speziellen ausreichend darstellen. Ziel der Dissertation ist es, eine systematische Erfassung des vorhandenen Materials an Manuskripten, Zeichnungen und Skizzenbüchern vorzunehmen und im Hinblick auf die Merkmale der Münchner Schule zu untersuchen. Durch eine Betrachtung in größerem Zusammenhang soll geklärt werden, in welchen Punkten sich der Münchner Unterricht autonom verhält. Das Herausstellen spezifischer Konzepte und Grundhaltungen geschieht in unmittelbarer Rückkopplung an die eigene gegenwärtige und projektierte Unterrichtspraxis.