Schwarze Räume | Ein architektonisches Phänomen

Publikation 2019

Uta Graff, Katleen Nagel, Felix Zeitler

Thematisiert wird der Schwarzraum als ein architektonisches Phänomen. Dabei geht es zunächst um lichtleere Räume, deren Grenzen sich in der Dunkelheit aufzulösen scheinen, aber auch um Räume, deren Schwarzheit die Wahrnehmung des Umraums steigert, um landschaftliche Räume, die den entgrenzten Kontext eines Bauwerkes bilden, wie auch um hermetisch geschlossene Räume, die als Speicher der Erinnerung dienen. Ziel ist die Untersuchung eines eigentlich dem Raum entgegengesetzten Phänomens – nämlich der Absenz von Licht bzw. dem Fehlen von Grenzen und einer Betrachtung dieses Phänomens aus verschiedenen Blickwinkeln heraus, jedoch immer im Zusammenhang mit dem Prozess des architektonischen Entwurfs.

Zentraler Teil des Forschungsvorhabens ist die Erarbeitung des Themas Schwarze Räume anhand konkreter architektonischer Entwurfsaufgaben im Rahmen eines dreisemestrigen Projektzyklus. Dabei findet eine teilweise metaphorische Erweiterung bzw. Umdeutung des Begriffes statt: Ausgehend vom Schwarzraum, der trotz seiner Lichtleere das identitätsstiftende Zentrum eines Bauwerks bildet, wird der Schwarze Raum zur Landschaft, im Sinne eines tatsächlich entgrenzten Kontexts eines Bauwerkes, respektive zur hermetisch geschlossenen Kammer als unzugänglichem Erinnerungsspeicher.

In allen betrachteten Gebäudetypologien bzw. Funktionen führt der Schwarzraum zu einem Kontextverlust, der jedoch auf mehrerlei Weise gelesen werden kann: Zum einen wird er durch die Dunkelheit und Abgeschlossenheit des Raums erzeugt, durch die Nicht-Greifbarkeit bzw. die Nicht-Sichtbarkeit der Grenzen in den thematisierten Innen- und Außenräumen, zum anderen ist mit Kontextverlust eine Selbständigkeit in Bezug auf die räumlich-zeitlichen Parameter seiner Umgebung und seiner Benutzer gemeint.

Die Ergebnisse, dieser entwurfsbasierten, räumlich-phänomenologischen Forschungsarbeit werden in einer Publikation schriftlich und anhand ausgewählter Arbeiten vorgestellt, in Gesprächen mit bauenden Architektinnen reflektiert und durch kurze Statements von Architekten, Künstlern, Filmemachern, u.a. ergänzt.

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