STUDIO Eggarten Ecologies
Der stets wachsende Bedarf an Wohnungen in München führt dazu, dass Planungsämter und Wohnbauunternehmen ihren Blick für neuen Wohnraum auf urbane Nischen, Brachflächen und verfügbare Grünräume richten. Der Wettbewerb um Flächen für den Wohnungsbau führt oft dazu, dass diese Flächen, oft ein ökologisch wertvoller Rückzugsort urbaner Wildnis, an Entwickler verkauft und in dichte Wohnquartiere umgewandelt werden mit dem Versprechen, dass hier eine öko-soziale Vision realisiert wird, die die Annehmlichkeit des modernen Stadtlebens mit Biodiversität verbindet. Das Verkaufsargument von solchen Neubauprojekten ist, dass ihr Entwurf die Biodiversität steigert. Aber was passiert, wenn der Entwurf nur einen Bruchteil der ursprünglichen Biodiversität zurücklässt?
Dieses Wintersemester, 2025 – 26, stellt GTLA* den Studierenden die Aufgabe sich kritisch mit den Ergebnissen solcher Entwürfe auseinanderzusetzen und anhand des Beispiels der Eggarten-Siedlung in Feldmoching, München die bestehende Grüne Infrastruktur im Entwurfsprozess priorisiert werden. Das Ziel des Studios ist es eine alternative, radikal ökologisch positive Entwurfslösung zu entwickeln im Vergleich zum Gewinnerbeitrag von Studio Wessendorf und Atelier Loidl aus dem Wettbewerb zur Eggarten-Siedlung von 2020.
Im Studio werden innovative Entwurfsideen entstehen, die die folgenden Fragen beantworten:
+ Welche Bebauungsstruktur entsteht, wenn die bestehende Gehölzstruktur inkl. Kronendach berücksichtigt wird?
+ Welche Vegetationsstruktur entsteht, wenn jeder gefällte Baum (ab 60 cm Stammumfang) kompensiert werden muss?
+ Wie werden sich diese Entwurfsanforderungen auf den entwerferischen Umgang mit der Gebäudehülle auswirken?
+ Wie kann die Eggarten-Siedlung, trotz der Entwicklung zu einem dichten Wohnquartier, weiterhin als ein Korridor für die urbane Wildnis funktionieren?
Die Studierenden müssen dabei eine Balance zwischen der Bereitstellung von genügend Raum für die Bewohner und deren sozio-ökonomischen Bedürfnissen, der Grundwasserneubildung und dem Erhalt der Bestandsvegetation. Um die Studierenden bei diesem Vorhaben zu unterstützen, werden eine Mindest- und Höchstzahl von Einwohnern vorgegeben, für die Wohneinheiten geschaffen werden müssen, sowie eine breite Palette sozioökonomischer Nutzungen, die für das neue Wohnquartier erforderlich sind.
Die verpflichtende Exkursion im Rahmen des Studios geht nach Paris vom 23. bis 28. Oktober. Die Kosten belaufen sich auf ca. 320€ pro Person (inkl. Zugfahrt, Übernachtung und Frühstück). Das Ziel der Exkursion ist es, sich von einer europäischen Hauptstadt inspirieren zu lassen, die sich mit den Herausforderungen wie unbezahlbarer Wohnraum, der Notwendigkeit von Verdichtung und Grünräumen auseinandersetzt. Während der Exkursion werden wir bestehende und neue Grünräume, Gartenstadtviertel und Wohnquartiere entdecken und dabei das Augenmerk auf deren Dichte, Qualitäten und Potentiale richten.
Zusätzlich werden wir am 3. November das Projektgebiet der Eggarten-Siedlung besichtigen.
Die Entwurfsbetreuungen werden montags in Freising im Raum E42 stattfinden.
Wir laden Studierende aus dem 7. Semester Bachelor, Bachelorthesis und Master Landschaftsarchitektur ein, an dem Studio teilzunehmen.