»Die letzten Zeugen« Messmodelle im Ingenieurbauwesen - wissenschaftliche Bedeutung und Erhaltung

Das Projekt widmet sich den letzten Zeugen der Modellstatik. Gemeint sind damit Modelle, die im Ingenieurbau eingesetzt wurden, um Tragwerke zu analysieren, zu verstehen, im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen und schließlich sogar zu bemessen und zu prüfen. Die Epoche der Messmodelle, die in die Zeit der Hochindustrialisierung fällt, endete mit Einführung leistungsstarker Computer in den 1970er-Jahren, die effizienter und damit kostengünstiger als die Modellstatik waren. Die Ingenieurmodelle unterscheiden sich grundsätzlich von Architekturmodellen, da sie in den seltensten Fällen als Präsentationsmodelle gedacht waren. Da den Ingenieuren im Gegensatz zu Architekten immer noch fehlende Bewusstsein für ihre eigene Geschichte hat zudem dazu geführt, nur ganz selten Messmodelle den Weg in Archive und Museen finden. Dabei haben diese Ingenieurmodelle ihren eigenen Wert als Wissensspeicher, mit deren Hilfe sich Planungs- und Bauprozesse nachvollziehen lassen. Gerade für Laien sind Modelle sehr viel einfacher lesbar als Pläne, wodurch diese Objekte unter anderem für Architektur- und Technikmuseen und akademische Sammlungen von großem Interesse wären. Ihre Erhaltung steht dabei vor der Herausforderung einer doppelten Identität als materielle Artefakte einerseits und als wissenschaftlich-technische Apparaturen andererseits. Die interdisziplinäre Forschergruppe aus Wissenschaftlern der Disziplinen Bautechnikgeschichte, Ingenieurbau und Restaurierungswissenschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, die noch vorhandenen Messmodelle im deutschsprachigen Raum grundlegend zu erfassen, ihren wissenschafts- und bautechnikhistorischen Kontext zu erforschen und Möglichkeiten einer langfristigen Erhaltung dieses technischen Kulturerbes aufzuzeigen.

Bearbeiterin: Mareike Stöber M.A.

Projektpartner:

Prof. Dr.-Ing. Eberhard Möller
Hochschule Karlsruhe, Studiengang Architektur

Prof. Dr.-Ing. Christiane Weber
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege

gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projektlaufzeit: 01/2021 – 12/2023