Die Amalienpassage

Carina Thomas  Sommer 2021

(Freie MA Thesis Architektur)

Den Fokus dieser Masterthesis bildet die Frage nach der Erhaltungswürdigkeit der Amalienpassage, die sich in der Münchener Maxvorstadt befindet. Im Zuge dieser Arbeit wurde diese erstmalig wissenschaftlich behandelt und im Erdgeschoss mit Hilfe eines Laserscans vermessen sowie photographisch dokumentiert. Darüber hinaus wird die Amalienpassage in den zeitgeschichtlichen Kontext der 1960er bis 1980er Jahre eingeordnet und anhand gestalterischer, konstruktiver und funktionaler Prinzipien analysiert.

In der Literatur ist die Amalienpassage bis zum Zeitpunkt dieser Arbeit noch nicht ausführlich thematisiert worden. Als Grundlage für den Diskurs über dieses Projekt dienen daher Quellen verschiedener zeitgenössischer Medien, beispielsweise Artikel lokaler Zeitungen und Architekturmagazine, die sich sowohl zustimmend als auch kritisch über das Bauvorhaben äußern. Diese setzen sich jedoch weniger objektiv mit dem Entwurf des Gebäudes auseinander, sondern thematisieren polarisierend die sozialpolitischen Auswirkungen des Projektes auf die Maxvorstadt.

Die Hauptthese dieser Arbeit bildet die Annahme der zukünftigen Erhaltungs- und Denkmalwürdigkeit der Amalienpassage. Historische Pläne, Photographien, Filme, Dokumente und Interviews mit Zeitzeugen bilden das Grundgerüst für die historische Einordnung und Analyse des Gebäudes. Die erstellte Vermessung mit Hilfe eines Laserscans ermöglichte die digitale Erfassung der komplexen Geometrie des Erdgeschosses sowie des aktuellen Zustandes und dient nun als Grundlage für das erarbeitete und im Folgenden analysierte Planmaterial.

Nicht nur der Entwurf des Gebäudes ist von Interesse für die Forschung, sondern auch der Kontext der Ende der 1960er Jahre aufkommenden innerstädtischen Sanierungsvorhaben. Diese gerieten aufgrund ihrer umfangreichen Auswirkungen zunehmend in Kritik und leisteten dadurch keinen geringen Beitrag am aufkommenden Interesse der Bürger an einer Partizipation bei Fragen der Stadtgestaltung. In diesen Fokus geriet ebenfalls, bereits vor Baubeginn, die Amalienpassage. Zu dieser historischen Bedeutsamkeit gesellt sich die vielfältige und abwechslungsreiche Gestaltung der Grundrisse und Fassaden, die einen attraktiven Aufenthalt und eine eindrucksvolle Durchwegung durch die Verkettung mehrerer Innenhöfe fernab des innerstädtischen Verkehrs ermöglichen.

Abschließend werden die Möglichkeiten einer Unterschutzstellung sowie die Notwendigkeit der Erhaltung des Gebäudekomplexes diskutiert. Dies kann als Grundlage für eine thematische Auseinandersetzung im Kontext einer Eintragung in die Denkmalliste verwendet werden.