H-BIM als Konzepttransfer für das Planen im Bestand: Teilimplementierung an einem Gebäude der Nachkriegsarchitektur

Karl Rösler  Winter 2021/2022

(Gemeinsame Betreuung mit Prof. Dr.-Ing. Frank Petzold)

Der Erhalt von Bestandsgebäuden wird für die Erreichung der Klimaneutralität ein wichtiges Instrument sein. Dem Planen und Bauen im Bestand wird damit zukünftig eine noch bedeutendere Rolle im Bausektor zukommen. In dieser Masterarbeit wird dazu analysiert, wie eine planungsrelevante Bauaufnahme und Dokumentation von Bestandsgebäuden mit der Hilfe von Building Information Modeling (BIM) zukunftsfähig ablaufen könnte. BIM ist ein Planungs- und Dokumentationsstandard, der hauptsächlich für den Neubau eingesetzt wird. Abgeleitet davon hat sich für die Dokumentation historischer Bauwerke unter dem Namen Heritage oder Historic BIM (H-BIM) eine Variante von BIM etabliert. Um zu analysieren, ob diese beiden Standards im Rahmen eines Konzepttransfers für den hier betrachteten Anwendungsfall Planen und Bauen im Bestand Verwendung finden können, werden zunächst relevante Einflussfaktoren und Arbeitsmethoden von gängigen Bauaufnahmeverfahren für den einfachen Bestand bestimmt. Daraus werden spezifische Anforderungen für eine Arbeitsmethode BIM im Bestand abgeleitet. Auf dieser Grundlage wurde anschließend eine Teilimplementierung der transferierten Methode BIM im Bestand durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Teilimplementierung zeigen eine derzeit limitierte Nutzbarkeit von BIM für eine Bauaufnahme und Dokumentation von Bestandsgebäuden. Einschränkungen sind vor allem verursacht durch eine mangelnde Ausrichtung der Arbeitsabläufe. Dazu zählen unter anderem die Vorgabe unverträglicher Richtlinien und die mangelnde Eignung der BIM-Software für den Bestandssektor. Letzteres hat meist arbeitsaufwendige, manuelle Schritte bei der Modellierung auf Basis von Rohdaten zur Folge. Über die Erstellung von Mockups wird letztlich dargelegt, welche weiteren Anpassungen und Entwicklungen die Arbeitsmethode BIM im Bestand tauglich für eine vermehrte Praxisanwendung machen können.